Zukunftspläne: Frank Ruppert hört auf, wenn seine Frau Bürgermeisterin wird

Der 22. September wird ein entscheidender Tag für Schwarzenbeks Bürgermeister Frank Ruppert. Der 51-Jährige ist seit 2002 Verwaltungschef, und am kommenden Sonntag will seine Ehefrau Sussi-Anne ebenfalls Bürgermeisterin werden - in ihrer ehemaligen Heimatstadt Glücksburg. Im Interview mit unserem Mitarbeiter Stefan Huhndorf blickt Ruppert auf elf Jahre Bürgermeisteramt in Schwarzenbek zurück und gewährt Einblicke in seine Zukunftspläne.

Wo sind Sie nächsten Sonntag, wenn in Schwarzenbek die Bundestagskandidaten gewählt werden?

Ruppert:

Natürlich in Glücksburg bei meiner Frau. Ich unterstütze sie im Wahlkampf so gut es geht, und unsere Wahlleiterin Petra Scheerer hat die Lage hier in Schwarzenbek voll im Griff. Da werde ich nicht benötigt.

Ihre Frau ist eine von vier Kandidaten. Drei Frauen und ein Mann treten an. Wie stehen ihre Chancen?

Sie ist dort bekannt, aber es gibt auch interessante Gegenkandidaten. Da ist es schwer, eine Prognose abzugeben. Es wird mit Sicherheit spannend.

Was machen Sie im Falle eines Wahlsiegs Ihrer Frau?

Ich werde in jedem Fall bis zum Ende meiner Amtszeit im November 2014 weitermachen. Alles andere wäre unanständig. Ich werde in diesem Fall aber nicht wieder als Bürgermeisterkandidat antreten. Ein Wahltermin für einen Nachfolger könnte mit der Europawahl am 25. Mai 2014 angesetzt werden. Dann wäre genug Zeit für die Einarbeitung.

Sie sind gerade mal 51 Jahre alt. Zu früh für den Ruhestand. Was machen Sie dann?

Also, ich werde erst einmal für ein halbes Jahr Hausmann. Der Hund braucht viel Auslauf. Und meine Frau freut sich immer, wenn ich leckeres Essen für sie zubereite. Ein bisschen Zeit zum Runterfahren wird mir sicher auch nicht schaden.

Und was kommt dann?

Wir haben uns bereits eine kleine Pension angesehen, die zum Verkauf steht. Ich könnte mir sehr gut vorstellen, dieses Haus für zehn oder 15 Jahre zu führen und dort auch eine kleine Brauerei zu betreiben. Das liegt voll im Trend und wäre eine spannende Aufgabe.

Das klingt so ein bisschen nach Amtsmüdigkeit?

Nein, auf gar keinen Fall. Es macht Spaß, an der Spitze der Verwaltung zu stehen. Aber manche politische Diskussionen sind zähflüssig. Wie beispielsweise die Beratungen über die Zukunft der Realschule. Aber es ist auch spannend, die Schulden von 40 Millionen Euro auf null zurückzuführen. Deshalb könnte ich mir auch vorstellen, eine weitere Amtszeit bis 2020 an der Spitze der Verwaltung zu stehen und die Stadt in dieser Zeit schuldenfrei zu machen.

Sie treten also 2014 wieder an, wenn Ihre Frau in Glücksburg nicht gewählt wird?

Das entscheiden wir zwischen Weihnachten und Neujahr. Sollte es in Glücksburg nicht klappen, müssen wir das erst einmal sacken lassen und dann mit zeitlichem Abstand über unsere Zukunft entscheiden. Das Thema Glücksburg und auch das Projekt mit der Pension wären dann allerdings beendet, wenn Susi-Anne bei der Wahl unterliegt. Grundsätzlich könnte ich bis 70 an der Spitze der Verwaltung stehen. Die Zusammenarbeit mit den Kollegen im Haus läuft gut. Die Politiker finde ich indes nicht immer so klasse. Wir haben genug Probleme, die sachorientiert gelöst werden müssten. Da ist kein Platz für Parteipolitik.

Wie sieht es eigentlich mit einer eigenen politischen Karriere aus? Sie sind 2011 den Grünen beigetreten. Seitdem wird immer wieder spekuliert, dass Sie ein Amt in Kiel oder Berlin anstreben.

Da war nie etwas dran, und ich habe auch für die Zukunft keinerlei politische Ambitionen. Ein Amt in Kiel oder Berlin wäre mir auch viel zu weit weg von den Menschen. Auslöser für meinen Beitritt bei den Grünen waren die Atomkatastrophe in Fukushima und der Wunsch, eine Energiewende vorwärts zu bringen, wie sie mittlerweile politischer Konsens ist.

Über welche Projekte in den vergangenen elf Jahren haben Sie sich am meisten gefreut?

Die öffentlich-private Partnerschaft für den Bau des neuen Gymnasiums war eine Riesenaufgabe, die uns in der Verwaltung sehr gefordert hat. Ich musste sogar Mitarbeiter aus dem Urlaub zurückholen, um das Projekt zu schaffen, weil niemand mit so einem Leasingverfahren Erfahrungen hatte. Ich finde nach wie vor, dass die Kaufmiete über 25 Jahre eine gute Lösung ist und habe mich gefreut, als es geklappt hat. Außerdem hat mich gefreut, dass uns die Ansiedlung der Zigarettenfabrik geglückt ist. Sie schafft 80 Arbeitsplätze, und wir haben es mit eigenem Engagement, ganz ohne Unterstützung der Wirtschaftsförderung des Kreises geschafft.

Was hat Sie geärgert?

Das Scheitern der dreijährigen Verhandlungen mit Frank Kiefaber über den Kauf von Kaiserhof und Jugendtreff. Das war ein guter Entwurf, der die Gebäude erhalten und eingebunden hätte. Das ist aber ein Grundproblem, dass die Politiker viel zu selten Mut haben, eine Entscheidung zu treffen.

Es ist sehr ruhig um die Chinesen geworden. Ist das angekündigte Handelszentrum tot?

Schwer zu sagen. Die Chinesen haben ihren Showroom an der Buschkoppel bereits erweitert und Personal eingestellt. Dort ist ein Warenlager geplant, um so ins Versandgeschäft einzusteigen. Mit dem Kauf der Immobilie und dem geplanten Bau ist es eine Millionen-Investition. Auch wenn es nicht die erhofften 50 Millionen Euro sind. Aber das kann ja noch kommen. Außerdem sind so viele Menschen auf Schwarzenbek aufmerksam geworden. Das kann bei der Ansiedlung weiterer Firmen nicht schaden.