Stadtverordnetenversammlung: Entscheidung über zukünftige Nutzung der Realschule ist vertagt

"Das klingt ja fast so, als gebe es da einen Investor im Hintergrund", mutmaßte am Ende der zweiten Sitzung der Stadtverordneten nach der Kommunalwahl nicht nur Melf Johannsen. Tatsächlich liegt der Sprecher des Kinder- und Jugendbeirats mit seiner Vermutung richtig: Die CDU, die gemeinsam mit den Grünen den Antrag auf Verkauf der Realschule an der Berliner Straße 12 stellt, kann sich auf einen Investor berufen.

Dessen bisher noch nicht öffentlich gemachtes Angebot muss offenbar so gut sein, dass auch die SPD sich jetzt damit beschäftigen will. "Unser Standpunkt ist fest, aber wir hören es uns gerne an", äußerte sich die SPD-Fraktionsvorsitzende Susanne Heyer-Borchelt noch zurückhaltend. Statt am Donnerstagabend über Verkauf oder mögliche Weiternutzung als Bildungsstätte abzustimmen, vertagte die Stadtverordnetenversammlung die Entscheidung darüber. Völlig überrascht davon waren die Mitglieder der FWS-Fraktion, deren Mitglied Eberhard Schröder zuvor eine Variante vorschlug, die er bereits als Vorsitzender des Sozial- und Kulturausschusses ins Spiel gebracht hatte: Mit 314 000 Euro noch freien Investitionsmitteln soll einer von vier Trakten des Altbaus für die Nutzung durch die gegenüber gelegene Gemeinschaftsschule hergerichtet werden. Im Pavillonanbau könnte dann eine weitere Kita untergebracht werden.

Hintergrund für Schröders Vorschlag sind zwei "Mahnschreiben" des Landrats, weitere 20 Krippen-, 20 Regel- und 15 Hortplätze in der Stadt zur Verfügung zu stellen. Eine Kita gehört aber auch zum Angebot des noch unbekannten Investors - allerdings erst nach Abriss und Neubau auf dem Realschulgrundstück. Eine weitere Kita soll im Neubaugebiet "Strangen Kamp" an der Möllner Straße entstehen: Daher bemühten sich alle Fraktionen, durch ihre Beschlüsse nicht für Planungsverzögerungen zu sorgen. Dennoch soll die Verwaltung in Gesprächen mit Investor und Grundeigentümer prüfen, ob die Zufahrt zum Wohngebiet nicht über die Möllner Straße statt über den Mühlenredder erfolgen könne.

Einstimmig verabschiedeten die Stadtvertreter auch eine Resolution gegen Bahnlärm. Ingeborg Salewski und Gerda Matzat hatten 720 Unterschriften für einen durchgängigen Lärmschutz entlang des Schienenstrangs gesammelt. Am Dienstag, 10. September, werden sich bei einem Ortstermin auch die Bundestagskandidaten mit der Situation an den Schienen sowie der fehlenden Umgehungsstraße vertraut machen. Zugesagt haben bisher Norbert Brackmann (CDU) und Nina Scheer (SPD).

Keine Lösung gibt es für die Volkshochschule: Ein Antrag der CDU, die im Kreissparkassengebäude angemieteten Räume zum Jahresende zu kündigen, wurde abgelehnt. "Die VHS benötigte nicht nur ein Büro und eine Besenkammer", sagte Heinz-Werner Rose (FWS), dessen Frau viele Jahre die Einrichtung geleitet hatte. Wie die im Konsolidierungsvertrag geplanten Einsparungen in Höhe von 33 400 Euro für Miete und Reinigung erfüllt werden sollen, blieb an diesem Abend offen.