Resolution: Politiker stimmen heute ab

Im Jahr 2011 hat die Stadt Schwarzenbek einen Lärmaktionsplan verabschiedet. Dieser Plan ist eine Vorgabe der Europäischen Union, allerdings ist die Bezeichnung "Aktionsplan" irreführend: Es handelt sich um eine Lärmkartierung mit Handlungsempfehlungen. Bürger entlang der Bahnlinie wissen nun, dass es laut ist. Lärmschutzmaßnahmen wurden seitdem jedoch nicht umgesetzt. Das soll sich nach dem Willen von Gerda Matzat und Ingeborg Salewski ändern: Sie haben eine Bürgerinitiative gegen den Bahnlärm gegründet (wir berichteten) und mehr als 700 Unterschriften gesammelt.

Und es sollen noch mehr werden, denn heute beraten auch die Stadtverordneten ab 18.30 Uhr im Festsaal des Rathauses über eine gemeinsame Resolution. Darin wird die Deutsche Bahn AG aufgefordert, auf der gesamten etwa 3,5 Kilometer langen Ortsdurchfahrt für einen durchgehenden Lärmschutz zu sorgen. So heißt es in dem Resolutionstext: "Tatsache ist, dass die Zahl der Züge in den letzten Jahren drastisch gestiegen ist und dass die Güterzüge immer länger geworden sind. Laut Auskunft der Bahn fahren 170 Züge in 24 Stunden die Strecke Hamburg-Berlin. Für viele Bürger hat der unzumutbare Bahnlärm, insbesondere der Güterzüge während der Nachtzeit, eine Minderung der Lebensqualität zur Folge, die nicht weiter hinzunehmen ist."

Umstritten ist jedoch, was ausreichend ist: Laut Verkehrslärmschutzverordnung sind nachts 49 und tagsüber 54 Dezibel zulässig, jedoch nur bei Neubau oder wesentlichen Veränderungen. Für den Bestand gelten tagsüber 70 und nachts 60 Dezibel als Regel. Das Ingenieurbüro Masuch & Olbrisch hatte 2011 für seine Lärmkartierung 70 und 65 Dezibel angesetzt und errechnet, dass von diesen sehr starken Lärmpegeln 142 Bürger entlang der Bahnlinie betroffen sind.

Die Bürgerinitiative und auch der Bürgerverein, der seit Jahren für mehr Lärmschutz kämpft, beziehen sich in ihrer Argumentation jedoch auf eine Studie von Professor Eberhard Greiser von der Uni Bremen. Danach steigt das Risiko von Herz-Kreislauferkrankungen bereits ab einem Dauerlärmpegel von 55 Dezibel stark an: Bei Männern ab 40 Jahren ist das Risiko laut Greiser um 40 Prozent erhöht, bei Frauen gar um 100 Prozent.

Neben der Resolution sollen auch die Bundestagskandidaten helfen: Am 10. September ist ein Treffen mit der BI und den Politikern geplant.