Böser Brief: Bürgervorsteher bittet Kieler Verkehrsminister zum Ortstermin

Die Absage von Wirtschafts- und Verkehrsminister Reinhard Meyer (SPD) an die seit 16 Jahren geplante Ortsumgehung bringt ihm jetzt einen "bösen Brief" seines Parteifreundes Konrad Freiberg ein. Wie berichtet, hatte der Verkehrsminister am Rande eines Besuchs der Firma Fette in der vergangenen Woche der Ortsumgehung keine Chance auf eine Realisierung gegeben. "Straßenerhalt kommt vor Neubau", lautete die Antwort Meyers auf eine Frage unserer Zeitung nach dem Stand der Planung.

Angesichts eines "20-jährigen Sanierungsstaus" auf den Straßen sah der Verkehrsminister keine Chance für Straßenneubauten, nahm davon jedoch ausdrücklich die in Lauenburg und Geesthacht geplanten Ortsumgehungen aus. "Das ist eine eklatante Benachteiligung der Stadt Schwarzenbek, obwohl wir als Stadt schon seit 16 Jahren auf eine Realisierung warten, die Stadt mit einem hohen Geldbetrag in Vorleistung getreten ist und in der Planung am weitesten vorangeschritten ist", sagt jetzt Bürgervorsteher Konrad Freiberg und versucht, den Druck zu erhöhen.

Am Rande der Einweihung des Beruflichen Förderzentrums des Lebenshilfewerks hat Freiberg bereits den CDU-Bundestagsabgeordneten Norbert Brackmann und dessen Herausforderin Nina Scheer (SPD) zu einem Ortstermin am 10. September eingeladen. Auch die übrigen Bundestagskandidaten sind an diesem Tag eingeladen, sich mit Freiberg und den Vertretern der Fraktionen der Stadtverordnetenversammlung ein Bild der Situation zu machen.

Auch Meyer hat eine Einladung erhalten, in der Freiberg noch einmal seinen Unmut über dessen Absage ausdrückt. "Diese Veränderung der Gesamtlage ist für uns nicht nachvollziehbar", weist der Bürgervorsteher auf die lange Planungsphase hin. Im Jahr 1997 war der erste Teil der Umgehung im Westen der Stadt eröffnet worden. Seit dem "knickt" die Umgehungsstraße ab und führt über den Zubringer Nord mitten in die Stadt. 2001 hatte die Stadt dem Land angeboten, die Planung weiterzuführen. 2004 wurden die Pläne übergeben. Gebaut wurde jedoch nicht. Seit 2010, mittlerweile hatten sich die Gesetzesgrundlagen geändert und neue Wohngebiete waren an die Trasse herangerückt, läuft ein neues Planfeststellungsverfahren.

Von der Umgehung hängen auch die Innenstadtplanung und die Ausweisung neuer Wohngebiete ab. So sind beim Neubaugebiet Strangen Kamp die Planer bei ihrer verkehrlichen Untersuchung bisher vom Weiterbau der Ortsumgehung bis mindestens zur Möllner Straße ausgegangen.