Kandidatur: Sussi-Anne Ruppert bewirbt sich um den Posten des Verwaltungschefs in Glücksburg

Sussi-Anne Ruppert ist im Stress: Ihre Internetseite ist fast fertig, auf Facebook ist sie auch schon präsent, nun müssen noch die Wahlplakate und neue Flyer gedruckt werden. Die will die Frau des Schwarzenbeker Bürgermeisters an diesem Wochenende in Glücksburg verteilen, denn Sussi-Anne Ruppert will am 22. September zur Bürgermeisterin der Fördestadt gewählt werden.

Die Idee hatte sie schon im vergangenen Jahr, als ihre Mutter erzählte, dass es in der 5700-Einwohner-Stadt, die seit 2008 von Flensburg mit verwaltet wurde, wieder einen hauptamtlichen Bürgermeister geben soll. "Das ist was für dich", sagte auch ihr Mann spontan, als sie ihm davon erzählte. Im Juli hat sie sich endgültig zur Kandidatur entschlossen. "Wir Frauen brauchen für so etwas ja immer etwas länger, und ich habe mir das wirklich gut überlegt, aber wenn ich es nicht versuchen würde, hätte ich das später bereut", sagt die 53-Jährige. Sie ist zuversichtlich, auch wenn sie durchaus ernst zu nehmende Gegner hat. Nachdem der Kandidat der CDU, die im Gemeinderat die meisten Sitze hat, zurückzog, ist das Feld wieder völlig offen. Nun bewerben sich außer ihr noch eine Rechtanwältin aus Flensburg, ein Kriminalbeamter aus Sieverstedt und eine Technische Prüferin aus Glücksburg.

Sussi-Anne Ruppert blickt auf rund 30 Jahre Verwaltungserfahrung zurück - 24 Jahre davon in Flensburg - und spricht als einzige der Kandidaten auch Dänisch. Für die Stadt an der Förde ein nicht zu unterschätzender Vorteil. Sie ist in ihrer Heimatstadt gut vernetzt, ihre drei Kinder sind dort aufgewachsen, und sie war dort schon ehrenamtlich tätig - von 2005 bis 2007 als Gleichstellungsbeauftragte.

Für ihren jüngsten Sohn David (17) ist die Sache klar: "Ich kenne keine Frau, zu der das besser passen würde", sagt er. Die 53-Jährige will in der verschuldeten Schlossstadt die Ärmel aufkrempeln und neue Akzente setzen. Größtes Problem ist das Aus für das Flottenkommando der Bundesmarine. Der Abzug der Soldaten aus Glücksburg gehört zu den größten Einschnitten, die Schleswig-Holstein im Rahmen der Bundeswehrreform verkraften muss: Nur etwa 400 der 1000 Soldaten bleiben vorerst noch an der Förde, 2022 soll endgültig Schluss sein.

"An diesem Standort könnte man ein Neubaugebiet schaffen oder eine deutsch-dänische Universität ansiedeln", sagt die Kandidatin. Sie ist offen für Ideen, weiß aber auch, was der Stadt fehlt. Deshalb will sie neue Firmen und Geschäfte ansiedeln, Tourismus und Kultur stärken, mehr Angebote für Ältere, aber auch für Familien schaffen. Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist für Ruppert, die ihr Studium als Verwaltungsfachwirtin neben Beruf und Kindererziehung absolvierte und zuletzt als Arbeitsvermittlerin für die Stadt Hamburg arbeitete, wichtig.

"Bürgernah, parteilos und mit frischem Wind für Glückburg" steht auf den Flyern, die sie verteilte, als sie ihre Unterschriften für die Bewerbung sammelte. 95 waren erforderlich, 108 kamen zusammen - die zweithöchste Zahl der vier Bewerber. "Meine Frau gewinnt", ist Frank Ruppert zuversichtlich. Seit elf Jahren Bürgermeister in Schwarzenbek, verfolgt er die Personalveränderungen im Kollegenkreis seit jeher mit großem Interesse. "Wenn es klappt, brauchen wir bei der Bürgermeistertagung im Frühjahr ein Doppelzimmer", scherzt er. Denn Rupperts zweite Amtszeit endet erst im November 2014. Wenn seine Frau gewinnt, will er nicht noch einmal in Schwarzenbek antreten. Beide würden deshalb eine Zeit lang pendeln müssen. Weil sie für ihn 2009 nach Schwarzenbek zog, will er ihr folgen, wenn sie im Herbst die Wahl gewinnt. "Das sieht er ganz gleichberechtigt", freut sie sich. In Glücksburg kennt ihr Mann sich schon gut aus, denn beide sind aus familiären Gründen oft an der Förde.

Noch nicht festgelegt hat sich Schwarzenbeks Verwaltungschef, was er macht, sollte seine Frau bei der Wahl in Glücksburg unterliegen. Ob der 51-Jährige noch einmal kandidiert, will er dann erst Ende des Jahres entscheiden.