Compestraße: Gut Lanken gGmbH baut 20 Appartements für Behinderte - Hofladen und Café fallen weg

Was lange währt, wird endlich gut - nur nicht immer so, wie es ursprünglich mal geplant war. Bereits im Jahr 2011 hatte die gemeinnützige Gut Lanken gGmbH das historische Gebäude des alten Amtsgerichts an der Compestraße gekauft. Mehr als zwei Jahre später haben Handwerker nun in Abstimmung mit der Denkmalpflege mit den Umbauarbeiten begonnen.

Entstehen werden dort 20 Appartements für geistig und körperlich behinderte Menschen, die bisher auf Gut Lanken leben und arbeiten. Die ursprüngliche Planung sah 16 Wohnungen sowie einen Hofladen für die Bioland-Produkte des Gutes sowie Café und Weinstube im Erdgeschoss vor. Doch diese Einrichtungen fallen nun weg, stattdessen wird ein Fahrstuhl eingebaut. Um den Höhenunterschied zwischen dem 1785 erbauten Amtsgericht und dem später angebauten Zellentrakt zu überwinden, werden auf jedem Stockwerk zudem Treppenlifte eingebaut. Auch Flure und Badezimmer werden behindertengerecht umgebaut.

Hintergrund ist das seit 2011 geltende "Selbstbestimmungsstärkungsgesetz" des Landes, das bei öffentlichen Bauten, dazu zählt auch die Behinderteneinrichtung, Barrierefreiheit vorsieht. Inklusive Café und Hofladen bliebe danach nur noch Platz für zwölf Wohnungen, sagt Projektleiter Holger Rosenberg: Das würde sich nicht mehr rechnen. Keiner der künftigen Bewohnern ist jedoch auf einen Rollstuhl angewiesen. Rosenberg: "Wir beschäftigen Menschen mit leichten geistigen und körperlichen Behinderungen." Auf Gut Lanken ist man dennoch glücklich, endlich bauen zu können. 1,85 Millionen Euro wird der Umbau kosten, der über die Pflegesätze refinanziert wird.

Außerdem fließen für das "Leuchtturmprojekt" der Aktivregion Sachsenwald-Elbe 205 000 Euro aus EU- und Landesmitteln als nicht rückzahlbarer Zuschuss in den Umbau, weitere 110 000 Euro kommen von der "Aktion Mensch". Realisiert wird des Umbau mehr als 200 Jahre alten Gebäudes von den Architekten Norbert Redante und Torsten Haun, die unter anderem auch den Hamburger ZOB sowie das Hotel am Zollenspieker Fährhaus gestaltet haben.

Bis Mitte 2014 will die gemeinnützige GmbH das Gutsgelände, das sie vom Möllner Kaufmann Klaus-Peter Gaedeke gemietet hat, nach diversen Streitigkeiten verlassen haben. Neues Domizil soll nicht nur das Amtsgericht werden, sondern auch ein ehemaliger Bauernhof im zu Müssen gehörenden Louisenhof sowie ein Neubau im Schwarzenbeker Industriegebiet. "Wir sehen den Umzug als Qualitätsverbesserung", sagt Geschäftsführerin Barbara Hollmann: Statt auf dem Land würden die Bewohner künftig auch in der Stadt wohnen und hätten in Louisenhof eine Busanbindung Richtung Schwarzenbek.