Zertifikat: “Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage“ wurde gestern feierlich übergeben

Am Tag vor der großen Feier war es noch unsicher, ob er wirklich kommen würde. Gestern um 12 Uhr war dann aber alles klar: "Sasha ist da", raunten sich die jungen Organisatoren am Bühnenrand zu und da stürmte er auch schon auf die Bühne des Forums. Riesenjubel aus über eintausend Schülerkehlen. "Wie geht es euch? Gut oder, es ist ja gerade schulfrei", scherzte Popstar Sasha und wurde dann ganz ernsthaft: "Ich finde es toll, dass ihr das macht, weil ich Projekte gegen Rassismus, Mobbing und Gewalt gerne unterstütze."

Sasha, alias Dick Brave, ist Pate des Schwarzenbeker Gymnasiums, das gestern zur "Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage" ernannt wurde. Seine erste Aufgabe war es, die 41 Urkunden für alle Klassen zu unterzeichnen. Per Abstimmung hatten sich mehr als drei Viertel der 1100 Schüler sowie der Lehrer und der Mitarbeiter des Gymnasiums für die Mitgliedschaft in dem größten deutschen Schulnetzwerk ausgesprochen und ihre Projektwoche im Frühjahr diesem Thema gewidmet (wir berichteten). Unter Federführung der Lehrerinnen Anja de Vries und Franziska Jackisch wurden dabei erstmals die Oberstufenschüler zwei Tage lang zu Coaches für die Jüngeren in Sachen Klassengemeinschaft und Zivilcourage. In Rollenspielen und Workshops ging es darum, hinzuschauen und etwas zu unternehmen, wenn es zu Ausgrenzung oder Gewalt kommt. Mit einer Fotoshow aus der Projektwoche und einem Film der Klasse 8c über einen gemobbten Jungen und seine am Ende reumütigen Peiniger startete die Feier, die von der Schülervertretung des Gymnasiums organisiert wurde. "Super, dass alles geklappt hat und die Stimmung so gut war", freute sich Schülersprecher Leon Seefeld. Zuvor hatte das Orgateam das neue Eingangtürschild mit der Aufschrift "Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage" über die Köpfe der Schüler durch das Forum bis zur Bühnen "stagediven" lassen. "Man muss Mut haben, um Zivilcourage und Mitgefühl zeigen zu können. Ich freue mich, dass ich als neue Schulleiterin mit eingebunden bin", sagte Birgit Roschlaub, die am Montag mit einem Spalier von Willkommensplakaten, Geschenken und Chorliedern empfangen worden war.

Anerkennung gab es auch von Petra Linzbach vom Jugendschutz des Kreises Stormarn, die die Urkunde überreichte. "Ihr habt euch ein Ziel gesetzt und gezeigt, dass man es gemeinsam erreichen kann", lobte sie. Der Gewinn eines prominenten Paten war ebenfalls Bedingung für das Zertifikat, das bundesweit rund eintausend, in Schleswig-Holstein erst 29 und im Kreis jetzt drei Schulen erhalten haben.

Zunächst hatten die Schüler dabei zahlreiche Absagen erhalten, bis sie bei Sasha, der mit bürgerlichem Namen Sascha Schmitz heißt, anfragten. Der 41 Jahre alte Popstar ("If you believe") sagte spontan zu - denn der zeitweilig in Hamburg lebende Künstler pflegt auch private Kontakte mit einigen Gymnasiasten. Nach dem offiziellen Teil schrieb der Sänger fleißig Autogramme und ließ sich geduldig fotografieren. Annette Schaly, Elternrätin und Sasha-Fan, nutzte die Gelegenheit und versuchte, den Popstar für den Sponsorenlauf der Schule zu werben. Der bekannte: "Laufen ist nicht so mein Fall, eher Schwimmen oder Fußball."