Bilanz: Nur wenige Besucher kommen am Sonnabend zum Stadtfest, dafür umso mehr zu den Aral Open

Es fing alles so schön an. Angeführt vom Spielmannszug der Freiwilligen Feuerwehr Alt-Mölln, schlängelt sich ein Umzug durch die Straßen. Marika Krützmann in ihrer knallroten Hotelpagenuniform ist zu Fuß unterwegs und wirft den am Straßenrand stehenden Passanten Bonbons zu. Ehemann Uwe steuert derweil seinen alten Kastenwagen, dessen Dach ein überdimensionaler brauner Plüschbär ziert, und der TSV-Vorsitzende Peter Stimper knattert auf einer chromblitzenden Harley Davidson durch die Stadt.

Doch zum Bedauern zahlreicher Veranstalter wollte die Feierstimmung bei vielen Schwarzenbekern nicht so richtig aufkommen. Die Bühne und die am Alten Markt errichteten Stände wurden zwar immer wieder von Gästen besucht. Aber an vielen Ständen entlang der Lauenburger Straße blieben die erhofften Besucherströme aus. "Unser Stand ist hier heute irgendwie etwas untergegangen. Wir haben insgeheim mit viel mehr Publikum gerechnet", sagt Roswitha Bellmann vom Verbrüderungskomitee Jumelage.

Eine Einschätzung, die auch Besucherin Stephanie Strohmeyer (35) teilt: "Es ist nicht wirklich voll und die Stimmung fehlt ein wenig. Einige Straßensperrungen hätte man sich sparen können." In der Schmiedestraße packten die Schützen bereits am Nachmittag mangels Nachfrage ihren Stand mit dem "Vogel-Picken" wieder ein.

Ganz anders sah es dagegen um 20 Uhr unter der Brücke aus: Bei schwülen 24 Grad ließ es die Lüneburger Coverband "Rock'n Roll Deputyz" so richtig krachen und heizte mit Klassikern von Rolling Stones, Status Quo und AC/DC den Hunderten Zuschauern ein. Bassist Thorsten "Lemmy" Stahl tauchte zeitweilig im Meer der Zuschauer ab, um gemeinsam mit den Fans vor der Bühne zu rocken. Aber auch die nicht eingefleischten Fans kamen auf ihre Kosten.

Ganz vorne in der ersten Reihe hatten Jonas (5) und sein Vater Maik Burmeister (42) mächtig Spaß. "Jonas kommt schon seit etwa drei Jahren mit zu den Aral Open und findet gerade die härtere Musik klasse", sagt der Schwarzenbeker, der seinen Sohn mit knallgelben Kopfhörern gegen den Lärm schützte. Lob kam von Thomas Leuschner (41): "Man muss echt mal bedenken, dass eine Kleinstadt wie Schwarzenbek die kostenlose Veranstaltungsreihe jedes Jahr aufs Neue stemmt. Das ist eine erstaunliche Leistung, die uns alle ein Stück näher bringt."