Zubringer Nord: Vorschlag seit Frühjahr in der Warteschleife - Ball liegt bei der Stadt, sagt der Kreis

Mehr als 4000 Bürgern wohnen mittlerweile in den drei neuen Stadtvierteln am Zubringer Nord. Eine Bushaltestelle gibt es für die Anwohner der Neubaugebiete Wohnpark Sachsenwald, Am Strange und Mühlenkamp bislang aber noch nicht, obwohl sie knapp zwei Kilometer von Stadtzentrum, Bahnhof und Schulen entfernt liegen

Vor allem Familien mit kleinen Kindern und Senioren wünschen sich hier eine Busanbindung, hat die freie Wählergemeinschaft Schwarzenbek (FWS) festgestellt. Nach ihrer Ansicht müsste leicht Abhilfe zu schaffen sein. Schließlich fährt am Zubringer Nord alle zwei Stunden die Buslinie 8880 zwischen Schwarzenbek und Trittau. In der Europastadt hält der Bus bisher aber nur zweimal, in der City und am Bahnhof. Der Grund: Die Linie 8880 ist keine städtische, sondern eine regionale Buslinie, die Städte und Orte miteinander verbinden soll. Sie fährt ganzjährig im Stunden- oder Zweistundentakt mit Anschluss an die Bahnen. Große Verschwenkungen innerhalb eines Ortes sind im Fahrplan nicht vorgesehen, weil sonst die Anschlussverbindungen nicht mehr passen.

Heinz-Werner Rose, Vorsitzender der FWS, schrieb bereits im März an den Kreis Herzogtum Lauenburg, der für den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) zuständig ist, und schlug eine zusätzliche Haltestelle auf Höhe Albert-Schweizer-Allee und Käthe-Kollwitz-Straße vor. Das würde auch die geringe Auslastung der Buslinie verbessern, meint er. Ordnungsamtsleiter Hans-Jürgen Stribrny würde den Wunsch der Anwohner gern erfüllen: "Es gibt einen großen Bedarf, vor allem morgens in Richtung Hamburg und in Richtung Innenstadt. Wir haben den Kreis letztes Jahr gebeten, eine weitere Bushaltestelle in den neuen Regionalverkehrsplan aufzunehmen." Auch bei der Buslinie 8870 nach Geesthacht fordert die Stadt seit Jahren eine Nachbesserung, denn die Linie fährt sonnabends nur einmal am Nachmittag und sonntags gar nicht. "Das ist zu wenig, weil es um die ärztliche Versorgung und die Verbindung zum Johanniter-Krankenhaus in Geesthacht geht.", sagt Stribrny.

Schwarzenbeks Problem ist, dass es keinen innerstädtischen Verkehr gibt, wie in den anderen vier Städten im Kreis. Dafür fahren die vier Regionalbuslinien 8810, 8860, 8870 und 8880 aus allen Himmelrichtungen sternförmig durch die Europastadt. Am Zubringer Nord kann wegen dem beidseitigen Knick an der Straße zwar keine neue Haltebucht gebaut werden, der Bus könnte aber auf einer speziellen Markierung auf der Straße halten. "Dort müsste dann noch eine gesicherte Zuwegung geschaffen werden", sagt Polizeichef Ernst Jenner, der die Idee grundsätzlich für umsetzbar hält: "Es gibt an allen Bundesstraßen schon Bushaltestellen, und am Zubringer haben wir ja auch eine Tempobeschränkung auf 50 Kilometer."

Der Kreis sträube sich gar nicht dagegen, sagt Andrew Yomi, Verkehrsplaner in der Kreisverwaltung: "Dazu brauchen wir nur einen Ortstermin mit allen Beteiligten um die Kosten zu ermitteln. Dann könnten wir auch den Schulbus 8881 dort halten lassen." Ein Termin mit Vertretern von Stadt, Polizei und Verkehrsaufsicht im Juni ließ sich nicht realisieren. Jetzt hofft Yomi, dass Schwarzenbek nach den Ferien einen neuen Anlauf unternimmt: "Der Ball liegt bei der Stadt."