Ratzeburg (cus). Als vor 30 Jahren die CD nach und nach die Langspielplatte ablöste, bedauerten Musikpuristen dies auch wegen der oft kunstvoll gestalteten Hüllen, die bei den kleineren CDs keine so große Rolle mehr spielten.

Doch Kunstwerke waren auch LP-Hüllen nicht immer: Erst in den 1950er-Jahren wurden die Plattencover bunt. Vorher waren es oft braune Papierhüllen, die nach dem Kauf weggeworfen wurden.

Einen Einblick in die Zeit, als die Cover bunt wurden, bietet ab Donnerstag, 1. August, das Ratzeburger Kreismuseum am Domhof 12. Mehr als 300 originale Plattenhüllen aus den 1950er-Jahren hat Museumsleiter Klaus J. Dorsch zusammengetragen: "Sie sind nicht nur durch ihre grafische Gestaltung Ausdruck des jeweiligen Zeitgeistes, sondern geben darüber hinaus auch einen Überblick über Themen, wie das Fernweh nach südlichen Ländern." Doch Schlagersänger Freddy Quinn besang 1956 auch das "Heimweh", während Caterina Valente ein Jahr zuvor von der "Fiesta Cubana" schwärmte.

Trotz ihrer oft belanglosen Inhalte sind diese Schlager auch kulturgeschichtlich wichtig, weil zum ersten Mal in der Geschichte die Jugend ihre eigene Musik hatte und sich - besonders durch den Rock 'n' Roll - von ihren Eltern abgrenzen konnte.

Mit der Plattencover-Ausstellung wird das zehnjährige Bestehen der "50er-Jahre-Abteilung" des Kreismuseums gefeiert. Bis zum 1. September ist die Schau täglich außer montags von 10 bis 13 und 14 bis 17 Uhr am Domhof 12 zu sehen. Sie wird am Donnerstagabend um 20 Uhr mit einem Diavortrag und Musik der 1950er-Jahre eröffnet.