Tierheim hat Hochsaison: 50 Katzen warten auf liebevolle Hände, trotzdem werden immer mehr vermisst

Im Tierheim an der Feldstraße ist jetzt Hochsaison. Rund 50 Katzen warten hier auf neue Besitzer. Darunter sind auch viele Babykatzen, denn viele Tierhalter nehmen unverhofften Nachwuchs zum Anlass, sich von ihrem Haustier zu trennen. Die Sommerferien sind ohnehin trauriger Saisonhöhepunkt für die Tierheime, wenn lästig gewordene Haustiere zu Urlaubsbeginn eiskalt "entsorgt" werden.

Der letzte Neuzugang wurde am Montag ins Tierheim gebracht - eine junge, weiße Katze: Lieb, ängstlich und blind. Die Bewohnerin eines Mietshauses in der Schmiedestraße gab an, das Tier im Keller aufgefunden zu haben. Eine Geschichte, die Tierheimchefin Gabriele Möller skeptisch stimmt. Sie fragt sich: Wie soll das blinde Tier dorthin gelangt sein? "Die Katze ist absolut auf Menschen bezogen, nicht ungepflegt und etwa ein Jahr alt", sagt Möller, die hofft, dass sich der alte oder ein liebevoller neuer Besitzer meldet.

Ungewöhnlich in dieser Zeit: Auch das Verlustbuch des Tierheimes ist voll. "Das ist mehr geworden in letzter Zeit. Wir haben pro Woche drei bis fünf Meldungen über vermisste Katzen aus dem ganzen Kreis", sagt Möller. Sie vermutet, dass in der Region Katzenfänger unterwegs sind. Das Fell der Tiere ist als Mantelfutter oder als Kragenbesatz begehrt. Im Pelztier-Fachjargon heißt das dann "Genotte" und klingt so viel besser als "Katze". Die Felle werden auch zu teuren Decken verarbeitet und gelten als Wundermittel gegen Rheuma, gegen schädliche Erdstrahlen und noch so manches Zipperlein.

Tierfänger setzten auf chemische Lockmittel, Gabriele Möller rät deshalb, Katzen nicht unbeobachtet rauszulassen. Und noch einen Tipp hat sie für Tierhalter in der heißen Jahreszeit: "Hunde dürfen bei dieser Hitze nicht einmal ein paar Minuten im Auto gelassen werden" redet sie Hundebesitzern ins Gewissen.

Das Tierheim in der Feldstraße 8 ist Sonnabends von 11 bis 14 Uhr für Publikum geöffnet und telefonisch unter (0 41 51) 77 98 erreichbar.