Sammelfirma muss unrechtmäßig in der Stadt aufgestellte Altkleidercontainer wieder entfernen

Ohne Anmeldung und ohne Wissen der Stadt wurden auf öffentlichen Flächen diverse Altkleider-Container aufgestellt. Zwei stehen auf einem höchst prominenten Platz: dem Grünstreifen an der Zufahrt zum Sky-Parkplatz gleich neben dem Rathaus. Offenbar haben die Aufsteller hier sogar noch einige Äste eines Baumes abgesägt, um sie platzieren zu können. "Wir wurden nicht darüber informiert und wissen davon erst seit ein paar Tagen", sagte Petra Scheerer vom Bürgerservice des Rathauses am Donnerstag. "Die Container verschwinden oft über Nacht an einem Standort und tauchen dann woanders in der Stadt wieder auf", hat sie festgestellt.

Mitarbeiter des Bauhofes gingen den Hinweisen nach und fanden mehrere der Container im Stadtgebiet - beispielsweise an der B 209, in Nähe der Bushaltestelle Rülau - weitere aber auch auf Privatgrund. Hinweise, wer die Altkleider sammelt und für welchen Zweck, fehlen auf den beigefarbenen Sammelbehältern. Besonders kurios: Auf der Einwurfklappe verspricht der Aufsteller eine Belohnung für Hinweise auf ihm entwendete Altkleidercontainer. Sucht man nach einer Adresse, um den Hinweis geben zu können, wird man erst in der untersten, rechten Ecke des Containers fündig. Auf einem kleinen Aufkleber findet sich der Name der Elko-Trans GmbH aus Lage sowie eine kostenpflichtige Rufnummer. Nachdem erste Versuche der Stadt, darüber mit dem Aufsteller Kontakt aufzunehmen, scheiterten, rief die Firma jetzt zurück und sicherte zu, die Container Anfang nächster Woche zu entfernen. Das Landesamt für Landschaft, Umwelt und ländliche Räume prüft nun, ob der Aufsteller überhaupt eine Genehmigung zum Sammeln von Altkleidern hat.

Die dubiosen Methoden von Firmen, die mit den Altkleidern Spendenwilliger Geschäfte nur zum eigenen Nutzen machen, erregen schon lange den Unmut vieler Bürger. Am Alten Forsthof haben offenbar verärgerte Anwohner einen der Container mit Klebeband zugeklebt, mit dem Hinweis auf möglichen Missbrauch versehen und an die äußerste Ecke des Parkplatzes geschoben. Der Ärger ist berechtigt, denn für Verbraucher ist oft nicht zu erkennen, ob ihre Kleiderspenden wirklich karitativen Organisationen und Bedürftigen zugutekommen. Nur allzu oft profitieren gewerbsmäßige Altkleidersammler. Wird ein karitativer Zweck vorgetäuscht, um an die begehrte Sammelware zu kommen, so ist das schlicht und einfach Betrug. Das mit ausgedienter Bekleidung Geld verdient wird, ist an sich aber nicht ungewöhnlich. Auch gemeinnützige Organisationen verkaufen gebrauchte Kleidung, um zusätzliche Mittel zu erwirtschaften.

Rechtmäßig aufgestellte Altkleidercontainer findet man in Schwarzenbek neben anderen Recycling-Containern für Papier und Glas. Sie sind grün mit dem Hinweis auf die Arbeiterwohlfahrt (Awo) versehen. Auch auf dem Gelände der DRK-Sozialstation an der Bismarckstraße findet sich ein Altkleidersammelbehälter. Das Rote Kreuz nimmt auf seiner Internetseite ausführlich zum Umgang mit Altkleidern Stellung: Nur Bekleidung, die nicht so gut erhalten ist, dass sie in den eigenen Kleiderkammern verwertet werden kann, geht demnach an Verwertungsfirmen. Alle eingenommenen Gelder fließen jedoch in die soziale Arbeit.

Die aufmerksamen Bürger, die das Rathaus und unsere Zeitung informierten, haben sich richtig verhalten. Hinweise, was man tun kann, wenn einem eine Sammlung verdächtig vorkommt, finden sich auch auf den Internetseiten des Fachverbandes "Fairwertung" oder der Verbraucherzentrale (www.fairwertung.de und www.verbraucherzentrale-sh.de).