Schwarzenbek (cus). Mit 63 000 Euro für Heiz- und Instandhaltungskosten belastet die weitgehend leer stehende Realschule an der Berliner Straße 12 Jahr für Jahr den städtischen Haushalt.

Diesen Zustand wollen CDU und Grüne beenden: In einem gemeinsamen Antrag an die Stadtverordnetenversammlung fordern sie den Verkauf von Gebäude und Grundstück an einen Investor, der dort ein Mehrgenerationenhaus errichten soll (wir berichteten).

Weil die Stadtvertretung erst wieder im September tagt, wurde der Antrag bereits am Dienstagabend im Haupt- und Planungsausschuss kontrovers beraten. Denn Stadtverwaltung und SPD haben andere Pläne: Die Vorlage der Verwaltung sieht ein kommunales Zentrum mit Platz für Stadtarchiv, Volkshochschule, Theatergruppe, städtischen Büros sowie einer Kita vor. Kosten für Umbau und Sanierung: 4,8 Millionen.

Dies sei für ein "Verwaltungsgebäude" letztlich nicht gerechtfertigt, erklärte die CDU-Fraktionsvorsitzende Heike Wladow. Die SPD könnte sich hingegen vorstellen, für die Einrichtung einer zweisprachigen Kita und einer VHS-Bildungseinrichtung Fördertöpfe der Europäischen Union (EU) nutzen zu dürfen. "Selbst wenn wir fünf Millionen Euro für den Umbau erhalten, können wir uns angesichts unseres Haushalts die Folgekosten nicht leisten. Oder wir müssen die Grundsteuer ins Unendliche erhöhen", warb Grünen-Fraktionschef Matthias Schirmacher für einen Verkauf: "Investoren für generationsübergreifendes Wohnen gibt es doch genug."

Hintergrund der Überlegungen ist der Schul- und Kitaentwicklungsplan von Wolf Krämer-Mandeau, der Ende Juni vorgestellt wurde (wir berichteten). Demnach hat die Europastadt genug Schulräume, benötigt jedoch weitere Kita- und Krippenangebote. Er hatte vorgeschlagen, die Grund- und Regionalschule Nordost zum "Kinderzentrum" mit Schule und Kita auszubauen. Die SPD könnte sich ein solches Zentrum auch in der Compeschule vorstellen - dann würde die Realschule jedoch als Raumreserve weiterhin benötigt.

"Wir brauchen keine weiteren Teilabschnitte, die wir nachher bereuen", mahnte FDP-Fraktionschef Helmut Stolze ein Gesamtkonzept an. Das soll nun die Verwaltung liefern - inklusive Vergleichszahlen.

Nicht von der Diskussion betroffen ist offenbar die sechste Kita der Stadt, die bereits im Herbst im Neubaugebiet "Strangen Kamp" an der Möllner Straße entstehen soll. Vor allem benötigt werden die Krippenplätze der Kita: Aktuell stehen 62 Kinder zwischen einem und drei Jahren auf der Warteliste. "Wie viele es am 1. August sein werden, können wir nicht sagen", erklärte Bürgermeister Frank Ruppert. Grund: Viele Eltern haben sich bei mehreren Trägern im Ort und außerhalb angemeldet. Eine von der Politik beschlossene Koordinierungsstelle gibt es bisher noch nicht, da einer zentralen Erfassung noch nicht alle Träger zugestimmt haben.