Naturschutz: Auf ehemaligem Kasernengelände leben künftig Fledermäuse

Heute, inzwischen wurden mehr als 40 ehemalige Munitionsbunker zu Winterquartieren umgebaut, gehört es mit 1381 gezählten Tieren nach der Segeberger Kalksteinhöhle (22 000 Tiere) und dem Schleswiger Brauereikeller (3000) zu einem der größten Quartiere in Schleswig-Holstein.

Naturschützer hoffen, dass sich auch das ehemalige Bundeswehrgelände in Lanken zu einem Standort von landesweiter Bedeutung entwickelt. 22 Munitionsbunker - 16 für Fledermäuse und acht für Amphibien - hat der Kreis als Eigentümer der Flächen jetzt an die Nabu-Ortsgruppen aus Büchen-Siebeneichen und Mölln übergeben. In den kommenden zwölf Jahren werden sie den Bestand überwachen und pflegen.

Ein besonderer Termin für Günther Noß

Für den scheidenden Kreisrat Günther Noß (CDU) aus Gülzow war die Vertragsunterzeichnung mit Karl-Heinz Weber (Nabu Büchen), Holger Siemers (AG Fledermausschutz) und Heinz-Achim Borck (Nabu Mölln) ein ganz besonderer Termin: Als Instandsetzungsoffizier war Noß einst in Lanken stationiert und kennt daher das ehemalige Munitionsdepot des Panzerbataillons 164 noch gut. Von Wehmut war bei dem Ex-Offizier jedoch nichts zu spüren, im Gegenteil: Er lobte ausdrücklich das gute Miteinander von Kreisbehörden und Naturschutzverbänden. "Innerhalb eines Jahres haben wir dieses Naturschutzprojekt beraten und umgesetzt", so Noß.

Das knapp sechs Hektar große, komplett eingezäunte Areal ist eine Ausgleichsmaßnahme für den im vergangenen Jahr gleich nebenan entstandenen Solarpark Lanken. Um auf 63 Hektar Fläche Fotovoltaikanlagen aufstellen zu können, musste die Firma Juwi Solar rund 700 000 Euro für 70 Hektar Ausgleichsflächen bereitstellen, darunter Waldflächen in Niendorf/Stecknitz, in Breitenfelde und am Elbe-Lübeck-Kanal.

Die Fledermausquartiere sind mit 319 000 Euro am teuersten, denn der Umbau der Bunkeranlagen war auch am aufwendigsten: Damit die Fledermäuse sich im Winter wohl fühlen, brauchen sie eine hohe Luftfeuchtigkeit bei Temperaturen um die acht Grad. Gut isoliert sind die Bunker, aber wegen der dort einst gelagerten Munition auch knochentrocken. Für die Fledermäuse wurden deshalb extra Wasserzuläufe durch das Bunkerdach gebohrt. Die schweren Stahltüren wurden entfernt, die Eingänge bis auf zwei kleine Einflugöffnungen und eine Revisionsklappe für die Betreuer zugemauert.

In jedem der 50 Quadratmeter großen Bunkerräume wurden Hohlblocksteine an Wände und Decken gehängt, in deren Öffnungen sich die Tiere verkriechen können. Dazu dienen auch klare Lichtwellbahnen an den Wänden. Siemers: "So können wir die Tiere im Winter leichter zählen." Für Spaziergänger ist das Areal tabu, die Anlagen sollen jedoch bei einem Tag der offenen Tür vorgestellt werden.