Halbzeitbilanz: Noch zwei Wochen, dann endet der Kultursommer am Kanal 2013

"Wir sind einigermaßen baff, dass unsere inhaltliche Verschärfung so greift", sagt Festival-Intendant Frank Düwel.

Bewusst provozierend hatten die Studenten das Spiel der Geschlechter um Falstaff und die "Lustigen Weiber" inszeniert. Doch seine Befürchtung, einige Zuschauer würden vorzeitig gehen, trat nicht ein - im Gegenteil. Düwel: "Es gab so laute Bravos wie noch nie, aber es eilten auch sofort Leute auf mich und die Darsteller zu, um mit uns über das Stück zu diskutieren."

Auch die Aufführung in Schwarzenbek, hier hatten die jugendlichen Darsteller mit Düwel und Stadtjugendpfleger Norbert Lütjens bereits seit November für "Beat n' Dance" geprobt, zählt der Intendant ebenso wie die Eröffnung als Chorfest zu den Höhepunkten des diesjährigen, achten Kultursommers. "Wir arbeiten gemeinsam daran, dass der Kultursommer neugierig aufeinander macht und uns zeigt, wie man neue Wege gehen kann", sagt Düwel.

Daran kann auch das Wetter nichts ändern. Düwel: "Wir hatten Glück, dass die Großveranstaltungen drinnen stattfanden. Nur beim Kanuwandertheater gab es zwei Schauer, aber die Zuschauer waren darauf vorbereitet." Die Aufführung, bei der Zuschauer in Kanus an den am Ufer gebotenen Szenen vorbeipaddeln, ist einer der Höhepunkte - und war ganz schnell ausverkauft. Ein zweiter Aufführungstag ist logistisch, aber vor allem auch finanziell aktuell nicht möglich. "Wir arbeiten aber daran", sagt Düwel, der auf Menschen aus der Region als Akteure vor und hinter der Bühne setzt, statt professionelle Ensembles als "sichere Bank" von außen einzukaufen. Mit einer Nebenwirkung: Der Kultursommer wirkt identitätsstiftend.

Und das kommt noch

Mit einer "Märchensafari" durch den Möllner Wildpark Uhlenkolk geht morgen der "Kultursommer für Kinder" so richtig los: Im Dunkel einer Köhlerhütte können Kinder bis 14 Jahren Märchen lauschen und anschließend im Wildpark zu Forschern und Entdeckern werden (Eintritt: zwei Euro; Anmeldung: kuso2013@rzkultur.de). Auf der Domäne Fredeburg an der Bundesstraße 207 kurz vor Ratzeburg steht am Donnerstag, 11. Juli, das "Erlebnis Bauernhof" auf dem Programm. Von 15.30 Uhr bis 18.30 Uhr können große und kleine Gäste den Hof besichtigen.

Weiterer Tipp von Düwel: das Picknick-Fest auf Gut Bliestorf am Sonntag, 7. Juli. Um 15 Uhr öffnet Baron Johann Rudolph von Schröder den englischen Landschaftsgarten. Gäste können ihren Picknick-Korb mitbringen oder auf der Terrasse des Hotel Garni Tee und Gebäck genießen. Im Park werden Federball und Krocket angeboten, dazu erklingt Salonmusik, Anna Lübsee erzählt Märchen und Bruni Jürss lädt zum Malworkshop ein (Eintritt: acht Euro). Am Sonnabend, 6. Juli, eröffnen Heidrun und Hans Kuretzky in Borstorf ihre Ausstellung "Leise Laute" : Bis zum Kultursommer-Abschluss am 15. Juli säumen die Burgstraße Keramikarbeiten und Texte. Mit zwei Erlebnistagen am 6. Juli von 14 bis 17 Uhr und am 10. Juli von 9 bis 12 Uhr nimmt auch das "Museum für Vergessene Arbeit" auf der Domäne Steinhorst (Schulstraße 14) am Kultursommer teil. In der denkmalgeschützten Durchfahrtsscheune warten alte Werkzeuge darauf, ausprobiert zu werden. Am "Blauen Montag" , 15. Juli, endet der diesjährigen Kultursommer traditionell mit einem Abschlussfest um 20 Uhr im Möllner Stadthauptmannshof, Hauptstraße 150.