Studie sagt Schwarzenbek sinkende Schülerzahlen voraus, neue Kitas könnten dann in die Schulen ziehen

Nach der Studie der Projektgruppe Bildung und Region, die Krämer-Mandeau am Dienstag im Forum des Gymnasiums den Verantwortlichen aus Schulen, Politik und Rathaus vorstellte, werde beispielsweise die Grund- und Regionalschule Nordost in einigen Jahren 34 Klassenzimmer vorhalten - bei dann weniger als 20 Klassen. Hier wäre also Platz für die dringend benötigte Kinderbetreuung, die vor allem für unter Dreijährige stark nachgefragt wird. Und das zu geringeren Kosten, als bei einem Umbau der ehemaligen Realschule für geschätzte 4,5 Millionen Euro oder einem Neubau.

Trotz leicht rückläufiger Schülerzahlen ist Schwarzenbek im Vergleich zur demografischen Entwicklung in Umland und Land noch gut aufgestellt, wohnen in der Europastadt doch überdurchschnittlich viele junge Eltern, Kinder und Jugendliche. Den Bedürfnissen der jungen Familien gelte es nun gerecht zu werden, sagte Krämer-Mandeau und empfahl der Stadt bei den Kitas nicht nachzulassen. Es gäbe eine steigende Zahl junger Eltern, die Bildung und Betreuung ab dem ersten Lebensjahr wollten.

"Sie können junge Leute nur binden, wenn sie Kinderwunsch und Beruf vereinbar machen", so der Gutachter. Sonst drohe eine "Re-Urbanisierung" in Richtung Hamburg bei den Menschen, deren Belangen die Kommunen auf dem Land nicht mehr gerecht würden. Laut der Studie wird sich die Zahl der Krippenkinder in der Europastadt von derzeit 122 auf 184 im Jahr 2020 erhöhen und dann noch weiter ansteigen. Derzeit gibt es in Schwarzenbek 92 Betreuungsplätze für unter Dreijährige, also 30 Plätze zu wenig. "2020 braucht Schwarzenbek neun Gruppen mehr", sagte Krämer-Mandeau voraus.

Bei den Schülerzahlen sei die Spitze der Entwicklung, ausgelöst durch die Neubaugebiete in der Vergangenheit, erreicht. 2675 Schulkinder gibt es derzeit in Schwarzenbek: 719 besuchen die Grundschulen der Stadt, 1117 gehen auf das Gymnasium, 813 besuchen die beiden Gemeinschaftsschulen und 26 die Förderschule. Diese Zahlen hatte Krämer-Mandeau in der letzten Studie 2007 nahezu exakt vorhergesagt.

Jetzt prognostizierte er einen Rückgang der Schülerzahlen an den Grundschulen und am Gymnasium, die sich dann aber auf einem stabilen Niveau einpendeln würden. Aktuell sind 154 Erstklässler angemeldet. Die Gemeinschaftsschule erwartet nach den Ferien 103, das Gymnasium 100 neue Fünftklässler - 40 Schüler weniger als im Vorjahr. Hier sei die Konkurrenz der geplanten, neuen Oberstufen im Umland spürbar. Vor allem für die Gemeinschaftsschule in Büchen sieht Krämer-Mandeau dabei eine positive Entwicklung voraus.

Schwarzenbek müsse daher sein Profil als "Schuleinpendlerstadt" - die Hälfte der Schüler kommt bisher aus dem Umland - schärfen, riet der Schulexperte. Gemeinsame Oberstufenprofile und Schwerpunkte im Bereich Musik, Sprachen, Sport oder Naturwissenschaften könnten dazu beitragen, das Einzugsgebiet auszuweiten.

Er riet der Stadt außerdem eindringlich zur Rückkehr zum neunjährigen Gymnasium. "Die Eltern akzeptieren G8 bundesweit nicht."