Kursleiterin: Seit 29 Jahren hat sie ein Händchen für Kurse rund ums Kind in der Familienbildungsstätte

Die neun Steppkes aus dem "Maxi-Club" quietschen vor Begeisterung und hüpfen alle mit.

Seit 29 Jahren ist Müßener Kursleiterin der evangelischen Familienbildungsstätte. Früher leitete die Erzieherin auch den "Mini-Club" für Krabbelkinder. Jetzt hat sie die Arbeit zugunsten der eigenen Kinder etwas reduziert und betreut nur den Kursus der Zweijährigen, die sich dienstags und freitags im "Maxi-Club" treffen. Außerdem ist sie Dozentin für die Tagespflegeausbildung und gibt zusammen mit ihrem Mann auch Pubertätskurse für Eltern ("Fit für Familie").

Ausflüge, Basteln, Spiele, Lieder und ein Stuhlkreis - im "Maxi-Club" geht es fast schon zu wie im Kindergarten, in den die Kinder nach den Ferien wechseln. Weil sie alles mit viel Herz und Ruhe macht, lieben die Kinder und ihre Eltern die zierliche, ansteckend herzliche Frau. Dass sie gerade 60 geworden ist, sieht man ihr nicht an, und für die Arbeit ist ihre Lebenserfahrung ein Vorteil: "Man kriegt einen unwahrscheinlichen Blick für die Kinder", sagt sie. Von denen bekommt sie auch am Wochenende nicht genug. Mit dem ältesten Sohn, er ist 39, organisiert sie sonnabends die Kinderbetreuung in einem Baumarkt.

Müßeners Liebe für Kinder führte nicht nur dazu, dass die Erzieherin fünf eigene Kinder bekam. Sie und ihr Mann, ein ehemaliger Polizeibeamter, nahmen im Laufe der Jahre auch elf Pflegekinder auf. Ein zwölftes möchte gerade zu ihnen. "Es gab Zeiten, da zog ich hier mit acht Kindern durch die Gegend.", sagt sie lachend und sagt: "Pflegekinder zu haben, ist eine tolle Aufgabe, man kann ihnen die Chance geben, in einer Familie aufzuwachsen."

Zu Hause in Klein-Pampau pflegt Müßener ein offenes Haus. Die Kinder bringen ihre Freunde zum Essen mit, auch der schon erwachsene, eigene Nachwuchs schaut gern spontan herein. Mit ihren "Maxis" feiert sie außerdem jeden Herbst bei sich zu Hause ein Laternenfest: "Die sollen ja wissen, wie ich lebe."

Die Eltern bindet sie in den "Maxi-Club" ein, bei jedem Treffen ist ein Elternteil als Helfer dabei. "Wir verbringen dieses dreiviertel Jahr immer gemeinsam, und man bekommt viel Vertrauen zueinander", erklärt sie. Auch das Aufräumen erledigen die Erwachsenen, die ihre Kinder abholen. "Die Kleinen sollen nicht aufräumen, die wollen spielen", sagt Sigrid Müßener bestimmt.

Manche der Mütter oder Väter hat sie als Kind schon betreut. Wenn die ihre eigenen Kinder zu ihr bringen, ist die Freude auf beiden Seiten groß. Und wenn, wie jetzt im Juni, der Abschied naht, ist vielen Eltern wehmütig ums Herz. Doch denen gibt sie einen Rat mit auf den Weg: "Wenn man etwas loslässt, hat man die Hände frei, um etwas Neues anzufangen."

Der nächste "Maxi-Club", startet am 21. August und ist bereits ausgebucht, es gibt eine Warteliste.