Baupfusch: Beseitigung der Mängel kostet rund 80 000 Euro

Die Verankerung der Rotklinker-Fassade entspricht nicht den bautechnischen Anforderungen. Die Ost-Fassade des Festsaal-Gebäudes zur Kirche hin ist bereits um fünf Zentimeter abgekippt.

"Als das Rathaus in den 80er-Jahren errichtet wurde, haben die Arbeiter damals nicht genügend Verankerungen gesetzt", sagt Sabine Weber vom Fachbereich Bauen, Umwelt und Wirtschaftsförderung. Der Rotklinker am Rathaus ist eine Verblendung, die vor ein Mauerwerk gesetzt wird. Zwischen Mauer und Verblendschale bleibt ein Spalt für die Wärmedämmung. Sogenannte Anker (Stahlstifte) fixieren die Außenfassade des Rathauses.

Doch beim Bau wurden nicht nur zu wenige Anker gesetzt, sondern diese laut Weber "auch sehr unregelmäßig". Vor allem an wichtigen Stellen wie Dehnungsfugen oder dem Dachabschluss seien stellenweise wenig bis gar keine Anker vorhanden.

"Die Bauausführung ist schlichtweg mangelhaft", so Weber. Diese Fehler müssen nun beseitigt werden. Ein Statiker hat im Auftrag der Verwaltung die Anzahl der Stifte neu berechnet. Seine Forderung: mindestens drei Anker pro laufendem Meter. Architekt Holger Junge holt bereits Angebote verschiedener Baufirmen für die Nachbesserungsarbeiten ein. Geschätzter Kostenpunkt: 50 000 Euro. "Inklusive Reinigung und Nachverfugung", so Weber.

Und es kommen noch weitere Kosten auf Schwarzenbek zu: Auch an der Befestigung der Granitplatten an der Dachattika wurde schlecht gearbeitet. Die grauen Deckplatten wurden im Zuge der Dachrenovierung abgenommen, die dahinter liegende Wärmedämmung sollte erneuert sowie ein Ablauf für Regenwasser eingefügt werden.

"Auch hier wurde die Verankerung falsch ausgeführt", so die Mitarbeiterin vom Bauamt. Die Befestigung wurde nachträglich eingebaut, die Ankeraussparungen teilweise nicht vollständig verschlossen sowie mit qualitativ schlechtem Beton ausgefüllt. Die Konsequenz: weitere Folgekosten für die Stadt.

"Wir schätzen die vorläufigen Gesamtkosten auf etwa 80 000 Euro", so Bürgermeister Frank Ruppert. Sie werden an der Stadt und damit dem Steuerzahler hängen bleiben, denn die Baufirma existiert nicht mehr. Gedeckt werden sie aus Mehreinnahmen bei der Gewerbesteuer. In der nächsten Stadtverordnetenversammlung (nach den Sommerferien) wird Ruppert über die Baumängel berichten.