Strangen Kamp: Auf dem Gelände an der Möllner Straße sollte einst ein Hallenbad entstehen

Während mit der Wohnbebauung erst im kommenden Jahr begonnen werden soll, sei der Baustart für die sechste Kita der Stadt bereits für den Herbst vorgesehen, erklärte Geschäftsführer Marc-Christian Dreyer gegenüber unserer Zeitung.

Die Schütt-Gruppe hat dafür den Hamburger Anbieter "Wabe" gewonnen, der auch schon in Lauenburg eine Kita erfolgreich betreibt. Mit den zusätzlichen Plätzen könnte die Stadt ihre Quote bei Krippenplätzen erfüllen - allerdings nicht zum Stichtag am 1. August. Aktuell gibt es 75 Plätze in Krippengruppen. Inklusive Tagespflege wird ein Versorgungsgrad von knapp 30 Prozent erreicht. Mit zwei oder drei weiteren Krippengruppen à zehn Plätze könnte die Europastadt diesen auf 35 Prozent steigern.

Vor fünf Jahren hatten die Politiker für das landwirtschaftlich genutzte Areal in Rekordzeit Baurecht geschaffen, weil Investor Rainer Hartmann dort ein neues Hallenbad bauen wollte. Das Projekt scheiterte, doch der Bebauungsplan für zwölf Wohnhäuser und ein Hallenbad blieb. Im Februar hatte die Stadtverordnetenversammlung nur mit knapper Mehrheit einem städtebaulichen Vertrag zugestimmt. Nun können dort 79 Wohnhäuser entstehen (wir berichteten). Kritik kam damals vor allem von der Freien Wählergemeinschaft Schwarzenbek (FWS), die hohe Folgekosten durch die Pflege von Straßen und Grünanlagen sowie Investitionen in die Infrastruktur auf die Stadt zukommen sieht. Auch die Grünen sehen das Bauvorhaben skeptisch: Ihre Anregungen, die Häuser in energiesparender Bauweise zu errichten und durch ein Blockheizkraftwerk (BHKW) zu versorgen, erteilte die Schütt-Gruppe eine Absage: Zu viele Vorgaben würden die Vermarktung erschweren.

Wie die Grünen regt aber auch der Kinder- und Jugendbeirat (SKJB) an, bei dem Wohngebiet auf regenerative Energien zu setzen. Außerdem fordern die Jugendlichen, die ringförmig ausgelegten Straßen im Neubaugebiet als "Spielstraßen" auszuweisen. Ein Vorschlag, der Aussicht auf Erfolg haben könnte. Der vom Investor beauftragte Stadtplaner Ulf Küssner geht davon aus, dass das Baugebiet für weniger Autoverkehr als erwartet sorgt. Er schlägt sogar vor, auf die geplante separate Abbiegespur am Kreisverkehr zu verzichten - vorausgesetzt, die Umgehungsstraße wird bis zur Möllner Straße weitergeführt. Autofahrer aus Richtung Norden würden dann die Umgehung nutzen, um in die westlichen Stadtteile zu gelangen, statt wie bisher über die Möllner Straße zu fahren.