Schwarzenbek (rz). Johannes Gutenberg (1400-1468) hat nicht nur den Buchdruck erfunden, sondern auch sich selbst. Geboren wurde der Mainzer nämlich als “Hennes Gensfleisch“. Ob der Erfinder auch unter diesem Namen die Zeiten überdauert hätte, ist offen.

Für Professor Dr. Joachim Reichstein, Tutor für Archäologie und Geschichte Lauenburgs, ist er ein prägnantes Beispiel für den Umgang mit Familiennamen.

Auf Einladung des DHB Netzwerk Haushalt waren 35 Gäste zu seinem Vortrag "Warum heißt Du, wie Du heißt?" in Schröders Hotel gekommen. "Nachnamen kann man missverstehen, wenn man zu wenig darüber weiß", so Reichstein.

Die Zunamen entstanden Anfang des 12. Jahrhunderts. Besonders in den Städten mit Tausenden Einwohnern war es notwendig geworden, dem Vornamen einen zweiten Namen hinzuzufügen, damit die Menschen exakt identifiziert werden konnten. Das war mit der Einführung von Verwaltung, Steuern und Gerichten sowie deren Verzeichnisse unabdingbar, um Verwechslungen zu vermeiden. Die Zunamen wurden in den folgenden Generationen zu Familiennamen, weil sie vererbt wurden.

Für die Bildung von Zunamen unterschied Reichstein vier Gruppen. Die erste legte Rufnamen der Eltern zugrunde: Hans Peters oder auch Hans Petersen war dann eben der Sohn Hans von Peter. Auch der Nachname des Schwarzenbeker Bürgermeisters Frank Ruppert ist eine Abwandlung des Vornamens "Robert". Die zweite Gruppe der Zunamen legte die Herkunft der Menschen zugrunde. So bildete man Nachnamen wie Wendt (aus dem Wendland) oder Beyer (aus Bayern). Die dritte Gruppe der Nachnamen lässt sich auf Berufe zurückführen: Bäcker, Wagner, Böttcher, Müller. Die vierte Gruppe soll etwas über die Eigenschaft der Menschen aussagen: Dörr (dürr), Klug, Fromm. "Früher passten diese Nachnamen zu den Menschen, das muss heute nicht mehr so sein", so Reichstein.