Schwarzenbek. Plötzlich ist man für den Broterwerb mehrerer Mitarbeiter verantwortlich, trägt das unternehmerische Risiko für eine ganze Firma. Es braucht Mut, sich selbstständig zu machen. Benno Johns (53) und Uwe Roepke (41) hatten ihn und wurden nun dafür belohnt.

Am Donnerstagabend erhielten die Inhaber des Autohauses Johns und Roepke Automobile GmbH und Co. KG im Rathaus den 18. Wirtschaftspreis der Schwarzenbeker Wirtschaftsvereinigung (WVS). Nach einer launigen Rede der ehemaligen WVS-Vorsitzenden Andrea Reinhold, in der sie die beiden Unternehmer ein wenig auf die Schippe nahm, übergab sie gemeinsam mit dem WVS-Vorsitzenden Uwe Krützmann den Preis an Roepke und Johns.

"Wir freuen uns riesig", sagte Uwe Roepke und gestand, dass er vor Rührung "Pipi in den Augen" hatte. "Dieser Preis ist für uns ein Anlass, uns weiter zu verbessern", betonte Benno John. Und sein Freund und Geschäftspartner Roepke berichtete von den Anfängen der Selbstständigkeit und betonte: "Wir hatten großes Glück damit, Teil der WVS zu sein." Die Wirtschaftliche Vereinigung lobte er als intakte Gemeinschaft, die es in dieser Form nicht überall gebe.

Das tat auch Bürgermeister Frank Ruppert in seiner Ansprache. "Die wirtschaftliche Situation der Stadt ist auch immer abhängig von den Erfolgen ihrer Unternehmen", unterstrich er.

Das Preisgeld von 1500 Euro wollen die beiden Firmenchefs für eine Feier ihrer Mitarbeiter verwenden und an Schwarzenbeker Vereine spenden.

Musikalisch untermalt wurde die Verleihung des Wirtschaftspreises von dem Schwarzenbeker Musiker Stefan Drews, der am Piano von Greg Baker begleitet wurde. Mit Liedern von Elton John oder Billy Joel sorgte das Duo dafür, dass die Preisverleihung alles andere als trocken wurde. Dafür sorgten auch die Schnittchen und der Wein, die nach der Veranstaltung gereicht wurden. Bis kurz vor Mitternacht ging das gesellige Beisammensein im Foyer des Rathauses weiter.

Wie bei Johns und Roepke alles begann

Kennengelernt haben sich der Automobilkaufmann und der Kfz-Meister vor 21 Jahren in Elmenhorst. Beide waren damals beim Autohaus Witt beschäftigt. "Zum Essen sind wir immer nach Schwarzenbek in die Alte Meierei gefahren", erinnert sich Uwe Roepke. Beim gemeinsamen Mittagstisch wurde dann die Idee geboren, sich mit einem eigenen Autohaus selbstständig zu machen.

Im Jahr 2001 war es so weit: Roepke un Johns übernahmen Werkstätten und Verkaufsraum eines Toyota-Händlers an der Hamburger Straße 48. Zusätzlich zum übernommenen Alt-Gesellen wurden weitere Mitarbeiter eingestellt. Heute hat das Autohaus 17 Mitarbeiter, darunter fünf Auszubildende - und eine Filiale in Breitenfelde. "Wir haben hier einfach zu wenig Platz für unsere Verkaufsfahrzeuge", sagt Johns. Auch das wird sich ändern: Deshalb entsteht nun neben dem Gebäude an der Hamburger Straße eine zusätzliche Zufahrt zu den Werkstätten mit Platz für weitere Wagen.

"Wir sind froh, dass wir ein freies Werkstattkonzept haben", sagt Roepke. Partner "1 a", eine Bosch-Tochter, beliefert mittlerweile deutschlandweit 1300 freie Werkstätten mit Know-how und Werkzeug. Selbst Lehrgänge für Elektro- und Hybridautos werden von dem Unternehmen für ihre Partner-Werkstätten angeboten. "Irgendwann wird das auch für uns kommen", sagt Johns. Zu wenig Fahrzeuge sind erst auf den Straßen im Kreis unterwegs, als das es sich rechnen würde. Und eine Schulung ist Pflicht. Neben den beiden Ehefrauen Edith Johns und Asta Roepke ist bereits die nächste Generation im Autohaus tätig: Marcel Johns ist Kfz-Betriebswirt und für die Kundenannahme zuständig.