Schwarzenbek (cus). “Ihr erster Entwurf war mir zu modern. Könnte es sein, dass mir der dritte gefällt“, fragte der Bauausschussvorsitzende Nils Hilger (SPD) provokant nach.

Gerade hatte Architekt Rafi Bakhsh seinen Entwurf für ein modernes, dreistöckiges Gebäude, das auch in die Hamburger Hafencity passen würde, den Mitgliedern des Haupt- und Planungsausschusses vorgestellt. Für Bakhsh wie auch den Niebüller Kaufmann Lars Brunk war es der zweite Termin vor diesem Gremium. Dritter Bewerber um die Bebauung von Markt 6 und 8 war am Dienstagabend Bauingenieur Wilko Sunkel, der im Auftrag von Hans-Heino Meier seine drei Varianten eines Neubaus präsentierte.

Während die Entwürfe im öffentlichen Teil vor fast 50 Gästen vorgestellt wurden, diskutierten die Politiker anschließend unter Ausschluss der Öffentlichkeit über die Vertragsinhalte - mit einem überraschenden Ergebnis: Bürgermeister Frank Ruppert ist aufgefordert, mit Bakhsh Vertragsverhandlungen zu führen. Damit setzte sich der modernste Entwurf durch. Gleichzeitig bedeutet dies den Abriss der Altimmobilien, den zahlreiche Schwarzenbeker Bürger und Verbände immer wieder abgelehnt hatten.

Für ihre Entscheidung hatten die Politiker Verkehrssituation, Grenzbebauung und Finanzen geprüft. Brunk, der die alten Kiefaber-Pläne fortführen wollte, scheiterte letztlich an den Problemen der Grenzbebauung zur Kirche sowie an fehlenden Parkplätzen und dem schmalen Fußweg, der neben dem Jugendtreff nur 85 Zentimeter misst.

Die von Meier angedachte Erbpachtlösung bedeutete das Aus für seinen Entwurf, denn im Konsolidierungsvertrag ist bereits ein Erlös von mindestens 270 000 Euro für die Immobilie vorgesehen.

Bakhsh ist bereit, diese Summe zu bezahlen. Rund eine Million Euro will er investieren, Wohnungen, Büros und Einzelhandelsflächen schaffen. Auch einen dritten Entwurf werde vorlegen, das Haus aber weiterhin modern gestalten, so Bakhsh: "Jede Zeit hat ihre Architektur. Ich mache keinen Historismus."