Unterschiedlicher können Konzepte kaum sein: Während der Entwurf des Wittenberger Architekten Rafi Bakhsh an die Häuser in der Hamburger Hafencity erinnert, knüpft der Schwarzenbeker Bauunternehmer Hans-Heino Meier in seinem Entwurf für Markt 6 und 8 an die Historie an.

Meier war erst spät auf den Zug aufgesprungen: Bereits 2011 hatten die Politiker beschlossen, das aus "Kaiserhof" und Jugendtreff bestehende Ensemble über Immobilienportale im Internet anzubieten. Diverse Interessenten schauten sich dann die beiden Gebäude im Stadtzentrum an.

Anfang Dezember präsentierte der Bauunternehmer dann seinen Entwurf für einen Neubau in unserer Zeitung und sorgte für ein großes Medienecho und teils kontroverse Diskussionen. Meier hat darauf reagiert und von den Möllner Architekten Oliver Weiß und Wilko Sunkel die Fassade verändern lassen: Entwurf B nimmt jetzt Fassadenfront und -farbe des ehemaligen Jugendtreffs auf, während sich Entwurf A mit seinem Fachwerkgiebel am Kaiserhof und der ursprünglichen Form des Jugendtreffs, der um 1900 als kaiserliche Post gebaut wurde, orientiert.

Ganz anders der Entwurf des Wittenburger Architekten Rafi Bakhsh: Er plant ein Haus im Stil der klassischen Moderne, wie es auch in der Hamburger Hafencity stehen könnte. Auf einem weiß verputzten Erdgeschoss mit großen Fensterflächen sitzen zwei herausragende Gebäudeteile mit je zwei Obergeschossen aus Ziegelsteinen. Das wirkt auf den ersten Blick ungewöhnlich, Bakhsh ist jedoch überzeugt, dass sein Entwurf ins Stadtbild passt: "Die Architektur ist so gewählt, dass sie sich in das Gesamtensemble einfügt." Dazu gehören die 1898 als Ziegelbau errichtete St.-Franziskus-Kirche und das aus Betonfertigteilen gefertigte Rathaus.

Marcel Rafi Bakhsh kam als Sohn eines iranischen Baumeisters 1976 aus Teheran nach Hamburg, lernte Maurer und studierte Architektur. 1990 ging er nach Wittenburg und zeichnet unter anderem für die Sanierung des Rathauses und der ehemaligen Synagoge in Hagenow sowie für den Neubau der Raiffeisenbankfiliale in Boizenburg verantwortlich.

Auf nahezu gleicher Grundfläche verfolgen Bakhsh wie Meier ähnliche Konzepte: Textileinzelhandel im Erdgeschoss, Wohnungen und Büros in den Obergeschossen. Unterschiede gibt es bei der Finanzierung: Während Bakhsh, der einen ersten Entwurf bereits den Mitgliedern des Hauptausschusses vorgestellt hat, bereit ist, die geforderte Kaufsumme in Höhe von 350 000 Euro zu zahlen, hatte Meier eine Erbpachtlösung vorgeschlagen, bei der Grundstück und Gebäude nach 66 Jahren wieder in den Besitz der Stadt übergehen.

Während Meier und Bakhsh planen, die alten Gebäude von Kaiserhof und Jugendtreff abzureißen, will der dritte Interessent zumindest das Haus des ehemaligen Jugendtreffs am Markt 6 erhalten. Der Kaufmann aus Niebüll war allerdings nicht bereit, seine Planungen unserer Zeitung vorab zur Verfügung zu stellen.

Alle drei werden ihre Pläne heute Abend im Haupt- und Planungsausschuss vorstellen. Die Präsentation ist öffentlich, die Diskussion über Preise und Kaufmodalitäten findet anschließend im nichtöffentlichen Teil statt. Die Sitzung im Festsaal des Rathauses beginnt um 18.30 Uhr.