Schwarzenbek. Der Entwurf sieht aus wie ein “Zwilling“ der “Neuen Marktschule“ - kein Wunder, er stammt aus derselben Feder:

Im Jahr 2004 hatte der Schwarzenbeker Bauunternehmer Hans-Heino Meier das aus dem Jahr 1827 stammende und mehrfach erweiterte alte Gebäude der Volksschule am Markt abreißen lassen und durch einen Neubau ersetzt.

"Wir haben damals intensiv geprüft, ob das Gebäude erhaltenswert wäre. Die Schule war aber in vier Abschnitten errichtet worden und in einem baulich so schlechten Zustand, dass eine Sanierung nicht wirtschaftlich gewesen wäre", sagt Meier. Gleiches gilt mittlerweile auch für die Gebäude am Markt 6 und 8. 1998 hatte die Stadt den Kaiserhof für die stolze Summe von 1,2 Millionen D-Mark (heute etwa 600 000 Euro) gekauft, um sich die Planungshoheit in diesem Bereich der Innenstadt zu sichern. "Das Fatale war, dass man seit damals nichts mehr am Gebäude getan hat", stimmt Meier der Kritik von Reinhard Wiese vom Heimatbund und Geschichtsverein am Umgang mit alter Bausubstanz in der Stadt zu. Der hatte die Stadtverordneten aufgefordert, keinem Entwurf zuzustimmen, der einen Abriss der beiden Gebäude vorsieht (wir berichteten).

Doch genau das hat Meier vor. "Was erhaltenswert ist, soll auch erhalten werden - diese beiden Gebäude sind es jedoch in ihrem aktuellen Zustand nicht", bezweifelt der Bauunternehmer, dass sich eine Sanierung rechnen könnte. In seinem Entwurf greift er jedoch einige Argumente auf, die 1998 zum Kauf des Kaiserhofs führten: Da die Grundfläche von fast 1200 auf 290 Quadratmeter sinkt, bleibt Platz für einen breiten Fußweg inklusive Parkstreifen entlang der Lauenburger Straße. Mindestens 30 neue Stellplätze könnte so entlang der Straße und auf dem Grundstück entstehen. Im Entwurf ist noch ein Eis-Café im Erdgeschoss eingezeichnet, mittlerweile verhandelt der Unternehmer jedoch mit einer Textilfirma, die das komplette Erdgeschoss mieten würde. Im ersten Stock sind nach bisheriger Planung Büros, im Dachgeschoss Wohnungen vorgesehen. "Bei der Gestaltung der Fassade bin ich flexibel", sagt Meier, der sich noch an das alte kaiserliche Postamt erinnern kann: Das hatte einen Fachwerkgiebel, Erker und ein Sandsteinportal. Beim Umbau des Hauses am Markt 6 zum Rathaus in den 1960er-Jahren verschwanden diese Stilelemente komplett.

Auch bei der Finanzierung hat sich Meier ein innovatives Konzept einfallen lassen: Er würde eine jährliche Erbpacht zahlen. "Nach 66 Jahren gehen Grundstück und Gebäude wieder in den Besitz der Stadt über", schlägt er vor. Im Haupt- und Planungsausschuss wurde der Entwurf bereits positiv diskutiert, und auch von den meisten Fraktionsvorsitzenden habe es positive Rückmeldungen gegeben, so Meier.

Heftig kritisiert wurde er hingegen vom SPD-Ortsvorsitzenden Konrad Freiberg, der Kungelei witterte, weil Meier als bürgerliches Mitglied für die CDU auch im Bauausschuss sitzt. Ein Vorwurf, den der Unternehmer zurückweist: "Über das Projekt wird nicht im Bau-, sondern im Planungsausschuss entschieden. Und wenn im Bauausschuss Themen behandelt werden, die meine Firma betreffen, erkläre ich mich selbstverständlich für befangen und verlasse den Raum."