Schwarzenbek. Wenn der Wetterdienst wie für dieses Wochenende Regen- und Schneeregenschauer bei Temperaturen nur knapp über dem Gefrierpunkt ankündigt, ist Bauhof-Chef Michael Timm bereits vorgewarnt.

Vier mal täglich "klappert" es in seinem Email-Postfach: Dann hat der Wiesbadener Dienstleister Q-met eine neuer Wetterprognose für Schwarzenbek und Umgebung geschickt. Wenn es schnell gehen muss, kommt der Winter-Warnhinweis auch schon mal per SMS. Timm: "Beim letzten Bodenfrost habe ich abends um 22 Uhr die Warnung bekommen, dass am Morgen mit überfrierender Nässe zu rechnen ist."

Prompt rückte das Streufahrzeug um vier Uhr aus, um die Straßen und Wege der Europastadt abzustreuen. Mit 400 Tonnen Salz und 200 Tonnen Split im Wert von rund 40 000 Euro hat sich der Bauhof bevorratet. "Damit sollten wir über den Winter kommen", sagt Timm. Im langen Winter 2009/10 landeten 400 Tonnen Streugut auf den Straßen, jedoch vor allem Split. Im letzten Winter waren es "nur" 150 Tonnen. "Bei Schnee streuen wir Salz pur, bei Glatteis eine Sole-Mischung aus Salz und Wasser, damit der Tauprozess sofort beginnt", erläutert Timm.

Im Ernstfall können 16 Bedienstete mit sieben Fahrzeugen ausrücken: Der Unimog mit Schneeschild und separatem Tellerstreuer auf einem Anhänger räumt die Straßen. "Unser erstes Ziel ist immer die Brücke und der Tunnel. Wenn sich der Verkehr dort aufgrund von Eisglätte staut, kommen wir auch nicht mehr weiter", so Timm. Meistens sind diese Straßen jedoch schon durch Lohnunternehmer geräumt, die im Auftrag der Straßenmeisterei Bundes-, Landes- und Kreisstraßen räumen. Der städtische Räumdienst nimmt dann die Busrouten und Schulwege in Angriff. Ein schmaler Mini-Lkw ("Multicar") sowie drei Traktoren, ebenfalls mit Schneeschild und Salzstreuer ausgestattet, sind auf Fußwegen und Plätzen im Einsatz. Fußüberwege und Treppen werden zusätzlich per Hand geräumt und abgestreut.

Das funktioniert meistens, aber nicht immer. "Vor einigen Tagen habe ich um vier Uhr morgens die Straßen kontrolliert, da war alles in Ordnung. Dann ist aber die Temperatur um 8 Uhr noch mal abgesunken", so der Bauhofleiter. Die Konsequenz: Auf einigen Strecken kam es zu gefährlicher Reifglätte. "Wir waren trotzdem schnell vor Ort", so Timm.

Das Streugut wird an zwei Standorten im Stadtgebiet gelagert: 250 Tonnen Salz warten in einem Lager des Landesamtes Straßenverkehr am Mühlenredder, dass von der Stadt kostenlos genutzt werden kann. 150 Tonnen sind am Bauhof an der Industriestraße in zwei Silotürmen und einem neuen, in Eigenregie gebauten Garagengebäude eingelagert. "Wir kaufen nach, sobald ein Silo leer ist und so lange Salz auf dem Markt ist", setzt Timm auf die eigene Vorratshaltung, nachdem es in den Vorjahren bundesweit zu Lieferengpässen und Preissteigerungen gekommen war.