Schwarzenbek (cus). Wer gestern Morgen im Eichen-, Lärchen- oder Kiefernweg zur Arbeit gefahren ist und erst abends heimkehrte, der hatte Glück - alle anderen mussten sich ein dringendes menschliches Bedürfnis verkneifen, sofern sie kein Wasser in Eimer bereit gestellt hatten:

Im Ortsteil Rülau werden gestern und heute die Trinkwasserleitungen gespült. Von 10 bis 18 Uhr wurden die Anlieger gebeten, ihre Hauptanschlüsse ihrer Wasserleitungen abzusperren und keine Wasserhähne, Toilettenspülungen oder Waschmaschinen zu benutzen.

Matthias Johannsen, Betriebsleiter des Wasserwerks, lässt einmal im Jahr die Trinkwasserleitungen eines Stadtteils durch einen Fachbetrieb spülen. Dabei werden Krusten sowie Eisen- und Manganschlämme weggespült. Vor einem Jahr wurden die Leitungen im Bereich der Innenstadt gespült. Damals war der Wassermeister mit der Arbeit der Firma aus Rheinland-Pfalz jedoch nicht so zufrieden, setzt jetzt auf das Können der Firma Pohl&Timm aus Reinbek

"Normalerweise hat das Wasser in den Leitungen eine Fließgeschwindigkeit von ein bis zwei Metern pro Sekunde. Wir können das auf zehn bis zwölf Meter steigern, ohne den Druck zu erhöhen", erläutert Firmenchef Heino Timm. Dazu wird in einem Kompressor Luft verdichtet, gekühlt sowie über Aktivkohle-, Mikrofein- und Sterilfilter geleitet, bevor sie in das Trinkwassernetz geblasen wird. 7500 Meter Rohrleitungen werden so Stück für Stück binnen zweier Tage durch das fünfköpfige Team gereinigt. Dazu wird an einem Schieber der Kompressor angeschlossen und einige Meter weiter am anderen Ende des Leitungsstücks ein Endrohr angebracht, durch das das Wasser auf die Straße geleitet wird.

Johannsen: "Bei Frost wird das Wasser natürlich nicht auf die Straße, sondern mittels Schläuchen direkt in den Gulli geleitet." So aber ergoss sich gestern mehrmals eine zunächst braungefärbte Brühe, die schnell immer klarer wurde auf die Straßen des Stadtteils und versickerte in den Abflüssen.

- Das Trinkwassernetz der Stadt Schwarzenbek ist etwa 65 Kilometer lang. 870 000 Kubikmeter Trinkwasser werden Jahr für Jahr durch die Leitungen in die 3600 angeschlossenen Haushalte in der Stadt und einigen Umlandgemeinden gepumpt. Mit einem Preis von 1,44 Euro pro Kubikmeter gehören die Stadtwerke zu den günstigsten Anbietern im weiten Umkreis.