Schwarzenbek (sh). Schon jetzt fehlen 80 bis 100 Plätze in der Kinderbetreuungn - und die Stadt wächst. Darauf hat Fachbereichsleiter Dieter Weiß aus dem Schwarzenbeker Rathaus auf der jüngsten Sitzung des Sozial- und Kulturausschusses hingewiesen.

Brisant wird die Situation vom Jahr 2013 an , weil Eltern dann einen Rechtsanspruch auf einen Kindergartenplatz haben.

Deshalb braucht die Stadt eine weitere Kita. Die Frage ist nur, ob Schwarzenbek sich das angesichts der desolaten Finanzsituation überhaupt leisten kann. Drei potenzielle Träger stehen bereits Schlange und würden gerne den Zuschlag bekommen. Sowohl der Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) als auch die gemeinnützige Montessori GmbH aus Ratzeburg und die Freie evangelische Gemeinde (FeG) haben ihre Konzepte im Sozial- und Kulturausschuss vorgestellt.

ASB und Montessori wollen sogar den städtischen Anteil der Investitionskosten für die erforderlichen Umbauten in der ehemaligen Compeschule selbst tragen. Im Gegenzug wollen sie die Räume während des Finanzierungszeitraums mietfrei nutzen. Der ASB will 800 000 Euro investieren, Montessori geht von 350 000bis 500 000 Euro aus. Die freie evangelische Gemeinde plant einen Umbau ihrer Immobilie an der Hamburger Straße 9, in der es bereits seit 30 Jahren eine Kinderbetreuung gibt. Das würde insgesamt 450 000 Euro kosten, von denen die Gemeinde nach Abzug öffentlicher Zuschüsse die Hälfte tragen müsste. "Das schaffen wir aus eigener Kraft nicht", sagt Pastor Jörg Hartung.

Unabhängig davon, für welches Modell sich die Politiker entscheiden: Es entstehen laufende Kosten. Und das ist der Knackpunkt. "Wir haben am Sonnabend die Klausurtagung zum Doppelhaushalt 2012/2013. Dort werden wir klären, ob die Einrichtung einer fünften Kita finanziell überhaupt darstellbar ist. Sobald diese Informationen vorliegen, werden wir weiter entscheiden", sagte Jürgen Heitmann, Vorsitzender des Sozial- und Kulturausschusses.

Bis 2013 ließen sich vermutlich alle Projekt realisieren. Besonders schnell will Montessori sein. "Wir könnten den Umbau in vier Monaten realisieren. Wenn Sie uns heute den Zuschlag geben, eröffnen wir am 1. März 2012", sagte Montessori-Geschäftsführer Andreas Hagenkötter. Er hatte schon einmal im Mai dieses Jahres sein Konzept im Ausschuss vorgestellt, will zwei Krippengruppen (0-3 Jahre) und zwei Elementargruppen (ab 3 Jahre) anbieten.

Der ASB plant größere Umbauten: In der dritten Kita nach Kichererbse und Konfetti könnten ab Herbst 2012 drei Krippen- und eine Elementargruppe sowie zwei Hortgruppen für Kinder im Grundschulalter entstehen. Pastor Hartung äußerte sich nicht zu einem möglichen Zeitplan.

* Über eine mögliche fünfte Kita für die Europastadt wird der Ausschuss in der kommenden Woche erneut beraten. Die Sitzung wurde vom Dienstag auf Donnerstag, 10. November verlegt. Sie beginnt um 18.30 Uhr im Festsaal des Rathauses, Ritter-Wulf-Platz 1.