Nahezu jeder Internet-Nutzer hat wohl schon so eine E-Mail im Postfach gehabt, wie unsere Leser Wolfgang Lauter. Er erhielt Post von einem gewissen Trevor Manuel, der bei Routineprüfungen in seiner Bank auf das Konto eines verstorbenen Deutschen gestoßen sei, auf dem 14.3 Millionen US-Dollar lagern.

Nun braucht er jedoch einen ausländischen Partner, um das Konto leerzuräumen. Als Belohnung bietet er 30 Prozent der Summe an. "Bitte, Sie mussen diese Transaktion sehr vertraulich behandeln weil die Transaktion einer DEAL ist", schreibt der angebliche Banker. "Sicher haben auch noch andere Leser so eine Mail erhalten", ärgert sich Lauter. Tatsächlich ist diese Art von Vorschussbetrug bereits seit den 80er-Jahren als "Nigeria Connection" bekannt, als Banden aus dem westafrikanischen Staat massenhaft Faxe versendeten. Mittlerweile kommen die dubiosen Briefe per E-Mail und längst nicht mehr nur aus Nigeria.

Geht ein Empfänger auf den Deal ein, werden von ihm meist Vorauszahlungen oder Bürgschaften verlangt. Die versprochenen Millionen fließen natürlich nicht und das Geld ist weg. Doch auch wer keine Vorabzahlungen leistet, ist in Gefahr, wenn er denn seine Kontonummer angegeben hat. Empfänger einer anderen Betrugsmail können sich sogar strafbar machen, denn manchmal werden Provisionen angeboten, um das fremde Konto für Buchungen nutzen zu können. Dabei handelt es sich zumeist um Drogengeld, und der Betroffene macht sich der Geldwäsche schuldig.

Sogar Rechtsanwälte werden betrogen. Der Trick: Eine geschiedene Frau meldet sich bei einem Anwalt, der die bei der Scheidung vereinbarte, aber bisher nicht bezahlte Summe nun eintreiben soll. Der ehemalige Partner schickt dann unter vielen Entschuldigungen einen Scheck. Erst nach Einlösung und Überweisung stellt sich dieser als gefälscht heraus. Betrogen wird auch mit Vorschüssen auf Wohnungen, die zwar günstig, aber nicht existent sind oder beim Autokauf. Hier schickt der Käufer meist einen Scheck mit einer zu hohen Summe und bittet, den Rest zurück zu überweisen. Bis sich herausstellt, dass der Scheck gefälscht ist, hat der Betrüger das Geld schon abgehoben.

Holger Meier, Pressesprecher der Polizeidirektion Ratzeburg, rät derartige Angebote zu ignorieren. Die Strafbarkeit einer solchen Handlung beginne nicht bei der Offerte, sondern beim Zugriff auf das Konto - und dann sei die Strafverfolgung der im Ausland sitzenden Banden schwierig.