Schwarzenbek (sh). Erneuerbare Energien boomen - auch im Kreis Herzogtum Lauenburg. “Immer mehr Menschen wollen ihren Storm selbst erzeugen“, sagte Klaus Lewandowski, Netzvorstand der E.on Hanse AG.

600 Anlagen sind bereits in Betrieb, 300 neue Anträge auf Einspeisung wurden in diesem Jahr gestellt.

Windenergie spielt im Herzogtum allerdings eine eher untergeordnete Rolle. Dafür gibt es eine hohe Zahl an Solaranlagen. "Auch Biogasanlagen schießen wie Pilze aus dem Boden. Es werden mit großem Aufwand erneuerbare Energien erzeugt und eingespeist. Allerdings hat das auch ein gewisses Streitpotenzial", sagte der stellvertretende Landrat Günther Noß am Rande der Vorstellung des Zahlenwerks vor Bürgermeistern in Basthorst.

Gerade diese Konflikte werden auch beim Vorzeigeprojekt der von E.on betriebenen Schleswig-Holstein Netz AG deutlich: Auf dem Gut Lanken läuft derzeit eine Biogasanlage im Probebetrieb. Sie soll erstmals in Schleswig-Holstein Gas direkt in das Netz einspeisen. "Bislang wird das Gas in der Nähe verbrannt, um Wärme und Strom zu erzeugen. Bei der Einspeisung gelangt das Gas dort hin, wo es benötigt wird", erläuterte Lewandowksi. Derzeit läuft der Probebetrieb. 350 Kubikmeter Gas sollen pro Stunde eingespeist werden. Eine zweite Ausbaustufe mit der gleichen Menge ist in Planung.

Die Menge soll reichen, um den Gasbedarf von 4500 Vier-Personen-Haushalten zu decken. Allerdings ist die vor fünf Jahren erbaute Anlage in Lanken bereits jetzt die größte im Kreis. Gegen die Maistransporte über enge Dorfstraßen nach Lanken hatten zuletzt Bürger mit Straßenblockaden demonstriert. Aktuell hat Elmenhorsts Bürgermeister Richard Hamester das Landesamt für Landwirtschaft, Umwelt und Ländliche Räume als Genehmigungsbehörde ins Visier genommen. Er bezweifelt, dass bei der Erweiterung alle Vorgaben beachtet wurden. Auch andere Biogas-Projekte stehen unter anderem wegen der Mais-Monokulturen und der daraus folgenden Wildschwein-Population in der Kritik.