Bergedorf. Schüler vom Gymnasium Bornbrook und der Ernst-Henning-Schule bekamen eine Führung durch das 1250 Quadratmeter große Gebäude und bestaunten die 15 Meter hohe Kuppel. Zwei Seniorengruppen aus dem Haus im Park waren da, ein türkischer Parlamentsabgeordneter der türkischen Regierungspartei AKP und eine türkische Gemeinde aus Kopenhagen.

Viele Neugierige besichtigten die Einrichtung. Jetzt soll die soziale und kulturelle Arbeit beginnen.

"Am heutigen Sonnabend kommen uns zudem Bergedorfs CDU-Politiker besuchen", sagt Ümit Dikenli, zweiter Vorsitzender des Kulturvereins. Damit sollten die ersten Besuchsrunden erst einmal beendet sein.

"Jetzt wollen wir mehr soziale Tätigkeiten aufnehmen und wünschen uns dazu mehr Engagement von den Bergedorfer Politikern", sagt der 38-jährige Dikenli. Er denkt an kulturelle Seminare und Themenabende über Integration. "Wir wollen auch mit Jugendclubs und Kirchen Kontakte aufnehmen und gemeinsame Konzepte erarbeiten, um Vorurteile abzubauen." Schon ein Besuch des Weihnachtsgottesdienstes in St. Petri und Pauli habe gezeigt: "Viele türkische Jugendliche waren noch nie in einer christlichen Kirche."

Aber in die Moschee kommen inzwischen viele Kinder und Jugendliche, zum Beispiel Afghanen: Eine ehrenamtliche Lehrerin gibt am Wochenende 30 Kindern zwischen acht und 14 Jahren Islam-Unterricht - bei Bedarf übersetzt die Tochter der Lehrerin ins Deutsche, weil manche Kinder nicht Paschtu oder Dari, die Amtssprachen Afghanistans, sprechen. Demnächst sollen auch mehr türkische Kinder kommen: Ab Februar wird eine Hausaufgaben-Nachhilfe angeboten. Wer sich dafür anmelden will, wählt Telefon (040) 724 06 19.

Inzwischen ist die Moschee also relativ gut angenommen: Freitags kommen bis zu 150 Gläubige, "werktags sind es 20 bis 30 Leute, die tatsächlich fünfmal täglich beten kommen", sagt Ümit Dikenli. Digitale, rote Zahlen geben im Gemeindesaal die Uhrzeiten für die Gebete an, sie richten sich nach dem Sonnenauf- und -untergang. Gleich neben der Tafel hängt der große Fernseher - zuletzt ein beliebter Treffpunkt beim Fußballspiel Antalya gegen Werder Bremen.

Bloß eine Sorge treibt die Türken noch an: "Wir sind sauer, dass der Fußgängerweg vor unserer Tür noch immer nicht fertig ist. Außerdem hat Kaufland - entgegen der Planung - den Seiteneingang immer geschlossen. Wenn alle nur durch den Haupteingang gehen, kommen natürlich weniger Menschen bei uns vorbei", ärgert sich Dikenli.

* Am Sonnabend, 7. Februar, hält Yusuf Calkara von 20 Uhr an einen Vortrag über die Regeln des Schlachtens (rituelles Schlachten von Tieren) und die europäische Qualitätskontrolle in Fleischereien. Der Eintritt ist frei.