Lauenburg. Was seit 40 Jahren in der Verwaltungsmeinschaft der Stadt Lauenburg mit dem Amt Lütau reibungslos funktioniert, soll die Elbestadt jetzt auch durch eine Verwaltungs-Kooperation mit der Stadt Geesthacht aus der Schuldenfalle befreien.

"Ziel muss sein, der Lauenburger Bevölkerung ein funktionierendes Gemeinwesen dauerhaft zu erhalten und eine ausgewogene und bezahlbare Infrastruktur zu bieten - ohne die kommunale Eigenständigkeit zu gefährden", heißt es in dem von CDU-, SPD- und Grünen-Fraktion gemeinsamen formulierten Antrag, mit dem die Verwaltung beauftragt werden soll, alle denkbaren Kooperationsmöglichkeiten mit der Stadt Geesthacht auszuloten.

Von der FDP konnte er nicht unterzeichnet werden, weil sie erst am Mittwoch, 16. Dezember, mit dem Nachrücken von Stadtvertreter Hans-Werner Endrulat wieder Fraktionsstatus erhält. Ihre Zustimmung in der Sitzung, die um 18.30 Uhr in der Heinrich-Osterwold-Halle beginnt, gilt aber als sicher.

Bei fast 20 Millionen Euro Schulden, die auch durch den begonnenen rigorosen Sparkurs nicht zu kompensieren sind, greift Lauenburg nach einem Strohhalm. Den Weg hat das Kieler Innenministerium vorgezeichnet - die Kooperation mit der Stadt Geesthacht. Eine mögliche Alternative wäre gewesen, dass der Kreis einen "Sparkommissar" eingesetzt hätte. Über die mögliche Summe, die Lauenburg einsparen könnte, gibt es noch keine Angaben. Im Gespräch ist eine Million Euro pro Jahr, eine Zahl die Bürgermeister Harald Heuer nicht bestätigen möchte: "Das müssen die Verhandlungen über mögliche Zusammenlegungen und Synergieeffekt ergeben."

Für die Bürger und Nutzer der Verwaltung sollen die Veränderungen kaum spürbar sein: "Lauenburg behält eine eigenständige Verwaltung, die einen bürgerfreundlichen Service dauerhaft sichert und weiterentwickelt - auch wenn vielleicht nicht alle Dienstleistungen am gewohnten Ort oder zu gewohnten Zeiten angeboten werden. Die Einsparungen könnten vor allem durch die Nichtbesetzung frei werdender Stellen oder die Zusammenlegung von Ämtern erreicht werden", sagt der Bürgermeister, der froh ist, dass sich die Politik mit ihrem Antrag der Sache angenommen hat und die Kooperation nicht als "spleenige Idee" der Verwaltung verurteilt hat. Diskussionsfähig wäre auch eine Zusammenarbeit im Bereich der Jugendhilfe, bei den Volkshochschulen, Bücherei, Museen, öffentlicher Sicherheit und Sportverwaltung: "All dies macht eine Untersuchung durch unabhängige Experten notwendig."

"Nicht verhandelbar" sind für die Stadt vier aktuelle Projekte. Im Gegenteil: Für den Ausbau der Albinus-Gemeinschaftsschule zur gebundenen Ganztagsschule mit Sekundarstufe II, den Hochwasserschutz für die Altstadt, den Containerhafen am Elbe-Lübeck-Kanal und die Ortsumgehungen wird die Unterstützung des möglichen Kooperationspartners und des Landes eingefordert. Hilfreich wäre nach Ansicht der Antragsteller zudem, wenn das Land die Verhandlungen ideell unterstützt und moderiert und zudem die Gründung der Gemeinschaft mit einer "Hochzeitsprämie" fördert - auch wenn die jeweils kommunalverfassungsrechtliche Eigenständigkeit beider Städte unangetastet bleiben soll.