Ratzeburg (cus). Aus den Beruflichen Schulen des Kreises wird jetzt eine Anstalt öffentlichen Rechts: Zum 1. Januar 2010 soll aus der Berufsschule ein Regionales Berufsbildungszentrum (RBZ) werden.

Das beschlossen die Kreistagsabgeordneten am Donnerstag mit großer Mehrheit.

Vorausgegangen waren jahrelange Planungen und viel Überzeugungsarbeit. Während sich für die Berufsschüler nichts ändert und auch der Kreis weiterhin Schulträger bleibt, kann die Schulverwaltung künftig eigenständiger bei Lehrmitteleinkauf oder Einstellungen handeln, Fördermittel einwerben und Fortbildungen anbieten. Schulleiterin Karla Schmidt, die auch Geschäftsführerin des RBZ werden soll, ist vom Erfolg der Neustrukturierung überzeugt - schließlich hat die Berufsschule diese neue Selbstständigkeit schon seit Jahren in einem landesweiten Pilotprojekt ausprobieren können.

Begonnen hatte die Sitzung in der Aula der Lauenburgischen Gelehrtenschule mit einer Debatte zur Geschäftsordnung: Kreispräsident Meinhard Füllner (CDU) wollte Anträge der Grünen zur Aufnahme irakischer Flüchtlinge von der Tagesordnung streichen. "Wir hatten uns verständigt, nur Anträge zu stellen, die auch in unsere Kompetenz fallen", rügte er die Antragsteller und wurde dafür vom SPD-Kreisvorsitzenden Peter Eichstädt angegriffen: "Dafür gibt es keine Rechtsgrundlage."

Während Füllner nun minutenlang vergeblich nach dem entsprechenden Paragrafen suchte, zog CDU-Fraktionschef Norbert Brackmann den Antrag auf Streichung schließlich zurück. Zuvor hatte Landrat Gerd Krämer bestätigt, dass sich die Kreisverwaltung bereits auf die Aufnahme von acht Personen vorbereitet. Die Bundesregierung hatte im November 2008 zugesagt, 2500 irakische Flüchtlinge aus Syrien und Jordanien aufzunehmen - 80 sollen nach Schleswig-Holstein kommen.

Künftig wird es statt der Pflegeberatungsstelle einen Pflegestützpunkt geben, der die Beratungangebote fortführt. Der Kreis beteiligt sich an der Finanzierung mit 45 000 Euro. Neu ist auch der Kreisseniorenbeirat: Anders als die Beiräte in den Städten werden dessen Mitglieder jedoch von den Kreistagsabgeordneten gewählt. Die vorhandenen Seniorenbeiräte sollen den Kreisbeirat jedoch unterstützen und Empfehlungen vorbereiten.