Schwarzenbek. Das Geräusch der Wellen am Ostseestrand tauscht Christiane Klinge gegen das Rauschen der Bäume ein. “Ich liebe das Meer, aber ich habe hier auch den Wald vermisst. Auf Fehmarn gibt es davon ja nicht so viel“, sagt die 49-Jährige, die seit zehn Jahren als Pastorin der evangelischen Kirchengemeinde in Burg auf Fehmarn tätig ist.

Am 1. September übernimmt Klinge die vakante dritte Pastorenstelle in Schwarzenbek, die bisher Barbara Neubert innehatte. Die Stelle war zu Jahresbeginn ausgeschrieben worden, nachdem die jetzt in Berlin lebende Neubert sich entschieden hatte, ihre Elternzeit voll auszuschöpfen und nicht nach Schwarzenbek zurückzukehren (wir berichteten).

Sechs Theologen hatten sich für den Posten beworben, zwei wurden zu Gesprächen und Probegottesdiensten eingeladen - neben Klinge stellte sich im Mai auch Pastor Egmont Rausch aus Kuddewörde bei einem Probegottesdienst in der St.-Franziskus-Kirche der Gemeinde vor. Weil Rausch anschließend seine Bewerbung zurückzog, stand am Dienstagabend nur Klinge zur Wahl. Unter der Leitung von Pröpstin Frauke Eiben entschieden sich die Kirchenvorsteher mit 13 Ja-Stimmen und einer Enthaltung für die 49-jährige Pastorin von Fehmarn, die sich vor allem um die Generation 50-Plus und Senioren kümmern soll - immerhin etwa 2100 der 7100 Gemeindemitglieder.

"Dank Kitas und Konfirmanden-Unterricht erreichen wir viele Familien mit Kindern. Wenn die aber aus dem Haus sind, ruht diese Bindung zur Kirchengemeinde häufig. Für diese Eltern wollen wir jetzt verstärkt Angebote machen", sagt Kirchenvorstandsvorsteher Pastor Holger Bentele. Klinge hat bereits auf Fehmarn mit älteren Menschen gearbeitet, unter anderem einen ehrenamtlichen Hospizdienst aufgebaut, der Sterbende begleitet.

Die Theologin wurde in Lübeck geboren und absolvierte zunächst eine Ausbildung zur Sozialpädagogin und Diakonin. Im Alter von 28 Jahren begann sie ein Theologiestudium, überbrückte die Wartezeit auf einen Vikariatsplatz als Diakonin in deutschsprachigen Gemeinden in Rumänien. Seit 1999 ist sie Pastorin auf der Ostseeinsel. Dort hat sie jedoch nur eine Dreiviertelstelle, die bis 2011 befristet ist. Das sei auf Dauer nicht so befriedigend, sagt Klinge, die Schwarzenbek bisher nicht kennt. "Bei meiner Probepredigt habe ich eine ganz aufgeschlossene Gemeinde erlebt. Ich freue mich jetzt auf meine neue Aufgabe, die Arbeit im Team mit den Kollegen und lange Spaziergänge im Sachsenwald", sagt Klinge.