Schwarzenbek (tja). Was ist beim Kreisfeuerwehrverband los? Mit einer schriftlich an den Landrat gerichteten Rücktrittsforderung wollen Vorstandsmitglieder den stellvertretenden Kreiswehrführer Martin Schröder (Schwarzenbek) aus dem Amt heben.

Auf Anfrage zu den Hintergründen wollte sich gestern Gaby Heitmann, die Geschäftsführerin des Verbandes in Elmenhorst, nicht äußern. "Es steht mir nicht zu, da irgendwelche Kommentare abzugeben", sagte sie.

Nach Informationen unserer Zeitung hatten sich Teile des Vorstands um Kreiswehrführer Hugo Heitmann zu einer Besprechung getroffen. "Zu den Inhalten darf ich nichts sagen", erklärte Vorstandsmitglied Ralf Kreutner aus Börnsen. "Das ist aber sehr unglücklich."

Heitmann verfolgt schon längere Zeit das Ziel, seinen Vize loszuwerden. Auch mit anderen Stellvertretern, weder als Wehrführer in Geesthacht noch als Kreiswehrführer, ist er kaum längere Zeit klar gekommen. Hohes Engagement und die zuverlässige Arbeit im Sinne der Feuerwehren und des Personals des Kreisfeuerwehrverbandes sind Schröders Stärken - auch wenn sie nicht immer in Heitmanns Sinne waren.

2008 war Heitmanns Wunschkandidat für das Stellvertreter-Amt bei einer Mitgliederversammlung kläglich gescheitert. Schröder wurde von einer breiten Mehrheit im Amt bestätigt.

Nun scheint Heitmann mit der Rücktrittsforderung eine neue Aktion gegen Schröder zu starten, um für die Wahl seines Nachfolgers im nächsten Jahr die Weichen zu stellen. "Das ist eine große Sauerei", wettert Thomas Kulp, der stellvertretende Amtswehrführer des Amtes Schwarzenbek-Land, gegen dieses Verhalten des Kreiswehrführers. "So geht das nicht, es gilt die Unschuldsvermutung", sagt er und spielt auf angebliche Rechtsverstöße Schröders an.

Hintergrund der Rücktrittsforderung soll mangelndes Vertrauen in Schröder sein. Dem Rettungsassistenten des Deutschen-Roten-Kreuzes (DRK) wurde von einer Kollegin sexuelle Belästigung vorgeworfen. Der Fall landete vor dem Arbeitsgericht und wurde geklärt. "Durch meinen Arbeitgeber werden keine Anschuldigungen oder Vorwürfe gegen mich erhoben", sagt Schröder. Er ist beim DRK-Kreisverband weiter beschäftigt - aber in den Dienstplänen seit der Einigung auf Weiterbeschäftigung nicht mehr vorgesehen. Als Vorsitzender des Betriebsrates war er dem DRK ein Dorn im Auge.

"Es wird Zeit, dass das DRK hier die Fakten auf den Tisch legt", fordert Lauenburgs Wehrführer Thomas Burmester. "So ist das ein unhaltbarer Zustand, es sind zu viele Halbwahrheiten im Umlauf", sagt er. Die Einigung zwischen Schröder und dem DRK sieht allerdings vor, zu den Details keine Stellungnahme abzugeben. "Es ist eine interne Angelegenheit, die die Öffentlichkeit nichts angeht", verweist DRK-Geschäftsführer Martin Turowski auf ein vereinbartes Stillschweigen. Möglicherweise soll eine teuer erkaufte Einigung samt Weiterbeschäftigung ohne Arbeitseinsatz geheim bleiben.

"Es gab in meiner bisherigen Zeit als stellvertretender Kreiswehrführer keine dienstlichen Verfehlungen", sagt Schröder. Er sieht einen Zwist mit Heitmann als Problem. "Seit Jahren wird versucht, mich zur Aufgabe meines Amtes zu bewegen. Insofern ist die Rücktrittsforderung nicht neu. Ich würde mir wünschen, dass wir miteinander und nicht übereinander reden", sagt Schröder. Er sieht seine Wiederwahl ebenso wie Zuspruch nach dem bekannt werden der falschen Vorwürfe als Zeichen, seine Arbeit im Verband fortzusetzen. "Es ist an der Zeit, das Wahlergebnis zu akzeptieren", sagt Schröder.

Thomas Kulp und Elmenhorsts Wehrführer Michael Wittkamp gehen noch einen Schritt weiter. Sie fordern Kreiswehrführer Hugo Heitmann auf, sein Amt niederzulegen. Kulp: "Die gemeinsame Aufgabe muss bei einer Verbandsarbeit im Vordergrund stehen. Wenn ein Wehrführer dazu nicht in der Lage ist, muss er zurücktreten."

Ähnlich sieht es Wittkamp. "Das Verhalten des Vorstands ist Mobbing vom Feinsten. Wir Feuerwehren haben Martin Schröder unser Vertrauen ausgesprochen. Er ist für uns der Garant, dass sich im Kreisfeuerwehrverband etwas ändert. Da wird sich ja wohl nicht ein höchstens neunköpfiges Gremium wie der Vorstand ohne Rücksprache mit den Delegierten über dieses Votum hinweg setzen können", so Wittkamp.

"Es ist eher an Hugo Heitmann als an allen anderen, aufzuhören", sagt Kulp.