50 Gymnasiasten stellten eine komplette Musical-Produktion in der Projektwoche auf die Beine.

"Wo ist mein Platz in dieser Welt?", fragt sich Antonia traurig. Das Mädchen hat es nicht leicht: Es bringt schlechte Noten nach Hause, findet kaum Anschluss und ist tollpatschig. Aber sie kann wunderbar singen und seit die einzige Freundin Clara, die an den Rollstuhl gefesselt ist, den Aufruf für ein Musical-Casting entdeckte, träumt Antonia vom Leben auf der Bühne.

Das ist der Stoff für das erste Musical, das die Schüler des Gymnasiums Schwarzenbek selbst komponierten, einübten und aufführten. Und das schafften sie in Rekordzeit während einer einzigen Projektwoche Anfang Mai. Lediglich die Idee schmorte schon länger.

"Vor eineinhalb Jahren dachte ich mir die Geschichte aus und fand, wir könnten ein Musical auf die Beine stellen. Ich erzählte davon unserem Musiklehrer Christoph Laakmann. Er dachte wahrscheinlich zuerst, das wäre eine Schnapsidee", erinnert sich Judith Bollongino. Von der fünften bis zur 12. Klasse waren aber viele begeistert von der Vision.

40 Darsteller und zehn Projektleiter stellten dann das Musiktheater auf die Beine. Tanzen, singen, schauspielern, Texte lernen, das Bühnenbild entwerfen und gestalten, den Probenplan ausarbeiten, für Ton, Beleuchtung und Nebeleffekte sorgen, für die Aufführung werben - alles machten die Gymnasiasten selbst.

Die Älteren wurden dabei zum Regisseur, Gesangslehrer und Choreografen, probten mit den Jüngeren. Christoph Laakmann war der einzige Lehrer, den ein wenig bei der Generalprobe und den Vorbereitungen mitmachen durfte. "Eigentlich habe nichts dazu beigetragen. Judith ist die Mutti des Musicals", sagte er und genoss am Donnerstag die Vorstellung als Zuschauer.

Mehr als 250 Gäste, die ins Forum der Schule kamen, waren begeistert. Schon nach der ersten Szene gab es tosenden Applaus. Die Darsteller stimmten mit einer ausgeklügelten Choreografie, die die Zwillinge Anna-Lena und Marie-Therese Kremer schufen, auf die Handlung ein. Sie zeigten in ihrem Tanz, begleitet von Licht-und Nebeleffekten, die Einsamkeit und Traurigkeit Antonias, ihre Suche nach Freundschaft. Lisa Marie Schmidt, die die Antonia spielte, und Sarah-Eileen Rutzen als Clara bekamen Szenenapplaus für ihre Leistung. "Du bist Du, wirst nie ein anderer sein", sang Clara am Schluss für ihre Freundin Antonia, die beim Casting trotz der Widerstände ihrer Klasse und ihrer Familie teilnahm.