Schwarzenbek. Im Süden des Herzogtums kochen die Gemüter in Politik und Verwaltung gewaltig hoch: Grund ist die vom Kreis geplante Förderung des Neubaus der Ratzeburger Gelehrtenschule mit einer Million Euro pro Jahr für die kommenden zwei Jahrzehnte sowie eine Einmalzahlung in Höhe von sieben Millionen Euro.

Im Innenausschuss des Kreises wurde das Thema bereits behandelt, am 11. Juni soll es im Kreistag verabschiedet werden. Es zeichnet sich eine breite Mehrheit für das Vorhaben ab. In lange nicht mehr gekannter Einigkeit laufen besonders die Schwarzenbeker Kommunalpolitiker Sturm gegen das Vorhaben (wir berichteten) und wollen es jetzt mit einer Resolution stoppen.

Die Fraktionschefs aller Parteien haben sich in der vergangenen Woche zwei Mal zusammengesetzt, um ihre Kritik auf den Punkt zu bringen. Die Wentorfer überlegen, ob sie sich an der Resolution beteiligen wollen. "Es geht nicht allein um Schwarzenbek, sondern um die gesamte kommunale Familie. Es sind schließlich auch andere Städte und Gemeinden, die Geld in die Kreisumlage zahlen, von der Entscheidung betroffen", sagt Schwarzenbeks Hauptamtsleiter Björn Warmer. Der Jurist hat den Politikern bei der Formulierung geholfen und das Papier bereits an Landrat Gerd Krämer, Kreispräsident Meinhard Füllner und die Fraktionschefs der Parteien weitergeleitet.

Ob sich die Entscheidung damit beeinflussen lässt, ist jedoch fraglich. In dem Papier fordern die Schwarzenbeker, die ebenfalls eine neues Gymnasium gebaut haben und gerade dabei sind, das alte umzubauen, mehr Gerechtigkeit ein. Der Grundsatz der Verhältnismäßigkeit solle bei Förderungen gewahrt bleiben und eine überproportionale Förderung bei öffentlichen Vorhaben ausgeschlossen werden.

Wie berichtet, hatte FWS-Fraktionschef Eberhard Schröder auf der jüngsten Stadtvertretersitzung aus Wut sogar angeregt, dass Schwarzenbek kreisfreie Stadt werden solle. Denn die Stadt zahlt vier Millionen Euro Kreisumlage im Jahr - Geld, mit dem jetzt die Gelehrtenschule finanziert wird.