Schwarzenbek. “Die Belegschaft darf nicht die Verantwortung dafür tragen, wenn eine Firma über Jahre Produkte im Portfolio hält, die nicht profitabel sind“, machte Reinhard Bütikofer, Spitzenkandidat der Grünen für die Europawahl, gestern bei einem Besuch bei der von der Finanz- und Wirtschaftskrise gebeutelten Maschinenbaufirma Fette deutlich.

Wie berichtet, sollen dort 250 Mitarbeiter entlassen und in eine Beschäftigungs- und Qualifizierungsgesellschaft überführt werden.

Bei den Mitarbeitern geht jetzt die Angst um. Bütikofer vermisste in einem Gespräch mit der Geschäftsleitung Antworten, warum zum Erhalt der Arbeitspläzte nicht die Ausweitung der Kurzarbeit und durch das Konkjunkturpaket geförderte Qualifizierungen genutzt werden. "Es gibt ein starkes Interesse, wenn der größte Arbeitgeber im Kreis jeden vierten Mitarbeiter entlassen will. Deshalb sind wir hier und wollen öffentlichen Druck erzeugen", sagte der Grünen-Bundestagskandidat Konstantin von Notz.

Für die Beschäftigten ist die Zitterpartie noch lange nicht vorbei: Keiner von den knapp 1100 Beschäftigten weiß, ob er zu den 250 von den Entlassungen Betroffenen gehört. Dafür muss zunächst ein Sozialplan erstellt werden. Die Geschäftsleitung fordert schnelle Gespräche mit dem Betriebsrat. Dessen Vorsitzende Ute Berbüsse kämpft indes für ein anderes Konzept mit Kurzarbeit und Qualifizierung, um Entlassungen zu vermeiden. Diesen Weg beschreiten übrigens die ebenfalls stark von der Krise gebeutelten Möllner Unternehmen Heidenreich & Harbeck (200 Beschäftigte, Maschinenbau) und Sommerfeld & Thiele (26 Beschäftigte, Bootsbausperrholz). "Ein positives Signal: Beide wollen die Entlassung von Beschäftigten vermeiden, um nach der Krise gut aufgestellt zu sein", sagte IHK-Hauptgeschäftsführer Professor Bernd Rohwer gestern in Mölln.