Schwarzenbek (rz). “Viele Bürger wissen nicht, worüber sie bei der Europawahl am 7. Juni entscheiden und warum sie wählen sollen.“ Markus Stiegler, Kandidat der Grünen für das Europäische Parlament, brachte es während der gestrigen Podiumsdiskussion auf den Punkt. Auf Einladung der Europa-Union diskutierte Stiegler mit Reimer Böge (CDU), Britta Reimers (FDP) und Ulrike Rodust (SPD) in Schröders Hotel mit mehr als 60 Bürgern.

Die Politiker machten deutlich: Bei der Wahl geht es nicht um eine Abstimmung für oder gegen Europa, sondern darum, wie die EU künftig aussehen soll. Die Themen reichten von der Agrarpolitik über Europa in der Wirtschaftskrise, den Vertrag von Lissabon bis zur Gestaltung von 21 Aktivregionen in Schleswig-Holstein und der Schaffung einheitlicher Dienstleistungsrichtlinien.

Für Ulrike Rodust (59), seit September 2007 EU-Parlamentarierin, ist die Schaffung der Sozialunion die vordringlichste Aufgabe: "Wir sehen das als Kitt für den Zusammenhalt in den nächsten Jahren". Unterstützung kam von Markus Stiegler (44), während Reimer Böge, der bereits seit 1989 in Straßburg sitzt und die Landesliste der CDU anführt, die EU-Erweitung als vordringliche Aufgabe sieht. In den Fragen der Zuschauer kamen Kritik und Enttäuschung zum Ausdruck. Sie betrafen unter anderem die Bürokratie in Brüssel und Subventionen für Exporte von Agrarprodukten.

"Europa braucht Symbole", fand Schwarzenbeks CDU-Fraktionschef Hans-Joachim Delfs. Seine Vorschläge: als Nationalflaggen die Europaflagge mit den jeweiligen Nationalfarben einführen und ein europäisches Team gründen, das neben den übrigen Nationalmannschaften an der Fußball-WM teilnimmt.

Ein europäisches "Symbol" prangte überdimensional an der Wand des Jugendtreffs. Der Wahlzettel zur Europawahl am 7. Juni ist im Original knapp einen Meter lang und umfasst 31 Parteien - von CDU und SPD bis zu so kuriosen Gruppierungen wie "Die Violetten" oder "Piraten". Schwarzenbeker konnten dort per Briefwahl direkt ihre Kandidaten wählen, doch nicht einmal ein Dutzend Bürger nutzte die Chance.

Wer von der Podiumsdiskussion kam, suchte Rodust, Reimers und Stiegler allerdings vergebens. Der Grund: Auf den Listen sind die ersten zehn Kandidaten der deutschlandweiten Liste aufgeführt. Nur die CDU hat eine eigene Landesliste, angeführt von Böge, aufgestellt.