Schwarzenbek. Nach gerade einmal zwei Stunden war die Schlappe wett gemacht: Am 27. März hatten die Stadtverordneten schon einmal Karsten Beckmann (67) zum neuen Bürgervorsteher der Europastadt gewählt, zugleich den Weg für eine Umgestaltung der Innenstadt mit einer sogenannten Anhandgabe an Projektentwickler Frank Kiefaber frei gemacht.

Wegen eines Formfehlers bei der Einladung wurde die Sitzung jedoch für ungültig erklärt. Am Freitag nun wurden die Abstimmungen deshalb wiederholt.

Für Beckmann hat sich das Warten gelohnt. Vor zwei Monaten hatte der CDU-Abgeordnete 15 Ja-Stimmen erhalten, jetzt stimmten 16 der 22 Stadtverordneten für den 67-Jährigen. Erster Gratulant war Sitznachbar Gerhard Moldenhauer (CDU). Einzig Hans-Joachim Delfs reihte sich nicht in die Schlange der Gratulanten ein: Wegen eines Bandscheibenvorfalls war zunächst unklar, ob der CDU-Fraktionschef an der Sitzung teilnehmen würde. Auf Krücken in den Saal gehumpelt verfolgte er in einem eigens aus dem Verwaltungstrakt herbei geholten orthopädischen Bürostuhl die Wahl.

Weitere Ergebnisse: Zweite Stellvertreterin des Bürgermeisters ist Ursula Wähling (CDU), die 18 Ja-Stimmen erhielt. Mit 20 Stimmen wurde die Bestellung der neuen Gleichstellungsbeauftragten Petra Michalski abgesegnet. Die 43-Jährige kann erst jetzt offiziell ihre Arbeit aufnehmen, hat sich jedoch schon intensiv im Rathaus auf ihre künftige Tätigkeit vorbereitet und ist dort unter (0 41 51) 88 11 06 erreichbar.

Ohne Diskussionen und mit großer Mehrheit wurden anschließend der städtische Haushalt verabschiedet und die Anhandgabe genehmigt. "Ich kann nur hoffen, dass bei den Vorständen der LMT-Gruppe noch ein Umdenken einsetzt", sagte der Finanzausschussvorsitzende Gerhard Moldenhauer. Er befürchtet starke Einbußen bei den Steuereinnahmen, sollten die Massenentlassungen bei Fette umgesetzt werden (wir berichteten). Genehmigt wurde der Bebauungsplan 25, der an der Brüggemannschen Koppel im Westen der Stadt ein weiteres Neubaugebiet möglich macht. Genehmigt wurde auch die Satzung des Kinder- und Jugendbeirats, der im Juli gewählt wird. Dabei setzen die Stadtverordneten nicht allein aufs Ehrenamt: Analog zu den eigenen Aufwandsentschädigungen sollen auch Kinder und Jugendliche ein Sitzungsgeld in Höhe von 29 Euro erhalten.