Güster (cus). Der Ärger bei den Campingplatz-Betreibern im Land ist groß: Während die übrigen Bundesländer ihre Campingplatzverordnungen längst an moderne Dauercamper und Wohnmobilisten angepasst hatten, stammt Schleswig-Holsteins Regelung aus den 50er-Jahren, als die Camper noch wochenweise mit Zelt und kleinem Wohnwagen verreisten.

Die Hoffnung war groß, als das Kieler Innenministerium jetzt eine Novellierung angekündigte - doch die Träume vom blühenden Campinganlagen im Norden platzten schnell: Zwar sind künftig auch Wochenendhäuser auf Campingplätzen erlaubt, in denen etwa Fahrradtouristen übernachten können, doch dafür ist ein Bebauungsplan notwendig.

"Wenn ich mich festlegen muss, wo und wann ich ein Mobilwohnheim aufstellen möchte, kann ich nicht unternehmerisch planen und agieren", sagt der Schwarzenbeker Immo Wegner, Inhaber der Freizeitwelt Güster. Er hatte die alte Verordnung mit skandinavischen Mobilwohnheimen ausgetrickst, einer Mischung aus Wohnwagen und Ferienhaus. Gemeinsam mit einem dänischen Partner vermarktet Wegner die mit Rädern versehenen Holzhäuser bundesweit. Für die verlangt das Ministerium nun einen B-Plan, feste Wochenendhäuser tauchen hingegen im Entwurf gar nicht auf. "In der Verordnung werden die Begriffe verwechselt oder falsch verwendet," kritisiert Wegner und erhält jetzt Unterstützung von der Lauenburgischen Tourismusagentur (HLMS): Finanzstaatssekretär Klaus Schlie (CDU), erfuhr bei einem Treffen mit Betrieben aus erster Hand von den Problemen. Für die ist klar, dass die Verordnung in ihrer jetzigen Form ein großer Wettbewerbsnachteil gegenüber den direkten Mitbewerbern in Niedersachsen und Mecklenburg wäre, wo derartige Regelungen fehlen.

Schlie versprach Hilfe: "Immer mehr Gäste reisen ohne eigenen Wohnwagen oder Zelt an, daher steigt die Nachfrage nach Vermietangeboten und festen Wochenendhäuser auf den Plätzen spürbar an. Ein sich verändernder Markt erfordert schnelle Reaktionen. Daher sollte dieser Teil der Tourismuswirtschaft vom Zwang der Bauplanung befreit werden."

In der Freizeitwelt Güster am Elbe-Lübeck-Kanal hat Wegner bereits mehr als 20 Mobilwohnheime installiert. Die Aufstellung eines Bebauungsplans würde nicht nur den Saisonstart verzögern, sondern auch immense Kosten nach sich ziehen, befürchtet der Schwarzenbeker Unternehmer.