Schwarzenbek (tja). Eine kurze Bewegung mit dem Joystick, schon schwebt die schwere Schaltafel spielerisch in die Höhe. Wenige Sekunden später setzt Gerd Grombach das Bauteil für Stahlbetonarbeiten gekonnt wieder am gewünschten Platz ab.

Seit 30 Jahren ist der 58-Jährige Kranführer. Zurzeit versorgt er die Handwerker auf der Großbaustelle an der Frankfurter Straße mit Material. Wir besuchten den Lübecker an seinem Arbeitsplatz - dem höchsten Sitzplatz in der Stadt.

"Ursprünlich habe ich mal Maurer gelernt, doch ich kann mir keinen schöneren Job vorstellen als den des Kranführers", sagt der 58-Jährige. Balkonfertigteile, Dachsparren, Gerüstsstangen, Schaltafeln oder Dachpfannen: Grombach bewegt mit einer spielerischen Leichtigkeit alles, was für die Errichtung der 44 Eigentumswohnungen der Baugenossenschaft Neue Lübecker von A nach B gebracht werden muss.

Jeden Tag klettert er die senkrechte Leiter im stählernen Skelett des Krans hinauf. 40 Meter. "Manchmal wird der Kran auch noch auf 65 Meter erhöht", sagt der Spezialist. Ein kleines Radio und die Kommandos der Kollegen am Boden aus dem Funkgerät sind sein einziger Draht zur Außenwelt, wenn er in seiner Krankanzel sitzt. "Tauschen möchte ich aber trotzdem nicht", so Grombach.

Damit "sein" Kran, den er seit elf Jahren für die Baufirma Schütt steuert, auch immer einwandfrei funktioniert, gehört die Kontrolle des gut daumendicken Lastseils, der Drehturmverschraubung sowie der Ölstände und das Fetten des Seils zu den regelmäßigen Aufgaben. "Der Kran und ich, wir haben eine enge Beziehung", sagt Grombach. Er allein entscheidet, wenn es beispielsweise wegen Wind zu gefährlich wird. Und weil er es gerne gemütlich und ordentlich hat, tauscht er seine Arbeitssicherheitsschuhe nach dem Aufstieg in der Kanzel auch gegen Puschen.

Noch bis zum 6. Mai steht der Kran an der Frankfurter Straße. Dann wird er demontiert und in Einzelteilen zur nächsten Baustelle gebracht. Da kann Grombach dann eine neue Umgebung erkunden.