Geesthacht (kl). “Da bin ich in den Keller gegangen, etwas zu holen - und dann hatte ich vergessen, warum ich in den Keller gegangen bin. Ist das noch normal?“

Um diese und viele andere Fragen ging es beim Forum "Rund ums Alter", zu dem die Fontiva Elbe-Residenz an der Trift eingeladen hatte. Gerontologin Gisela Gehrmann beruhigte die rund 50 Gäste: Zunehmende Vergesslichkeit gehöre zum normalen Alterungsprozess des Gehirns. "Manche Menschen leiden darunter früher, andere später, manche haben deutliche Einbußen, andere eher weniger", so die Referentin.

Wenn die Vergesslichkeit allerdings den Alltag stark beeinträchtigt, wird sie krankhaft. Medikamente helfen - manchmal schon Gingko-Präparate, die in den Stoffwechsel eingreifen und den Zellen mehr Energie zur Verfügung stellen.

Gisela Gehrmann: "Krankhafte Vergesslichkeit darf nicht mit Demenz gleichgesetzt werden. Wer vergesslich ist, weiß, wer er ist, wo er ist, wer Familienangehörige sind." Bei einer Demenz vergisst der Mensch auch diese Dinge, er kann seine Umwelt weniger deuten, entwickelt Angst, Abwehr und Misstrauen, so dass das Zusammenleben mit der Familie oft zum großen Problem wird. "Demenz ist Abschied vom ich", sagt Gisela Gehrmann. Nach außen hält der Kranke häufig lange die Fassade aufrecht, doch eine frühzeitige Diagnose ist wichtig. Gehrmann: "Es gibt Demenzen, die behandelbar sind, weil sie körperliche Ursachen haben, zum Beispiel eine Schilddrüsenunterfunktion." Doch auch bei der nicht heilbaren Alzheimer-Erkrankung kann das Fortschreiten durch Medikamente verlangsamt werden. Gehrmann. "So gewinnen Betroffene und Familien mehrere Jahre Lebensqualität."

"Vergesslichkeit gehört zum normalen Alterungsprozess des Gehirns." Gisela Gehrmann