Talkau. Statt in rasantem Tempo über die Autobahn nach Wittstock (Brandenburg) endete die Ostertour für einige “Möchtegern-Rennfahrer“ auf dem Hof der Autobahnpolizei in Talkau.

Die Polizisten hatten erfahren, dass zahlreiche Autos, die nicht für den öffentlichen Straßenverkehr zugelassen sind, über die Autobahn 24 am Ostersonntag zu einem Cruiser-Treffen fahren würden.

"Das so genannte 'Oster-Cruisen' in Wittstock ist seit Jahren ein Begriff in der Szene", sagt Mike Eckhoff von der Autobahnpolizei. Der Polizeioberkommissar leitete die Kontrolle auf der A 24, an der neben Beamten der Autobahnpolizei auch Spezialisten vom Bezirksrevier der Polizeidirektion beteiligt waren.

Eckhoff: "Wir wollten uns einen Überblick verschaffen, was so unterwegs ist." Und das war "massig viel". Eckhoff: "Jede Menge Fahrzeuge mit Turbomotoren, die nur für die in Wittstock angebotenen Rennen gebraucht werden." Die Bauweise vieler Fahrzeuge, die an diesen Sprintrennen über eine Distanz von einer viertel Meile teilnehmen, sind jedoch mit der Straßenverkehrsordnung nicht vereinbar. So wurde ein 20 Jahre alter VW Caddy (Golf mit Ladefläche) gestoppt, der mit einem Oldtimer-Kennzeichen unterwegs war, jedoch mit dem Originalzustand nur noch wenig gemein hatte. Der Volkswagen, der ursprünglich rund 80 Diesel-PS unter der Haube hatte, brachte es auf dem mobilen Prüfstand jetzt auf eine Turboleistung von 220 bis 240 PS. "Zwar haben die Autos große Motoren, doch alles andere, allem voran die Bremsen, sind dieser Leistungssteigerung meistens nicht angepasst", erklärt Eckhoff.

Christin Giese, Gutachter vom TÜV-Nord, hatte dann auch alle Hände voll zu tun, um die aufgemotzten Autos zu inspizieren. Adrian Schnell von der Tuningfirma Alpin unterstützte die Kontrolle mit einem mobilen Leistungsmessgerät.

Den Golf eines Geesthachters stellten die Polizisten sicher, weil sie die Herkunft mehrerer Bauteile noch überprüfen müssen. Verdacht: Der leistungsstarke Turbo-Motor ist nicht rechtmäßig in den aufgemotzten Volkswagen gelangt.

Der Wettbewerb der Schrauber um das PS-stärkste Auto führt zu waghalsigen Konstruktionen: So brachte der getunte aber ansonsten völlig abgespeckte Caddy nur noch ein Gewicht von einer Tonne auf die Waage.

"Wir stellen uns jetzt darauf ein, dass diese technisch nicht einwandfreien Fahrzeuge offenbar verstärkt unterwegs sind", erklärt Eckhoff. So wurden An- und Abreiseverkehr beim so genannten Tuning-Day auf dem Geesthachter Heidberg-Ring und dem Tuning-Treffen im Schwarzenbeker Lupuspark in den Vorjahren stets von einem massiven Polizeiaufgebot begleitet.