Schwarzenbek. Als die Stadtverwaltung 1983 vom heutigen Jugendtreff in den Neubau am Ritter-Wulf-Platz umzog, sollte Dr. William Boehart eigentlich nur die Akten ordnen.

Doch schon bald wurde klar, dass ein Archiv ständige Betreuung benötigt. Das "gute Gewissen" der Verwaltung nennt Boehart das Stadtarchiv, das vor 25 Jahren eröffnet wurde.

Wenig später folgte die Gründung der Archivgemeinschaft, der bis heute auch Geesthacht, Lauenburg und Wentorf angehören und sich mit der Europastadt die Kosten der Archivarbeit teilen. "Unser damaliger Bürgermeister Ralph Schnack hat diese Gründung vorangetrieben", erinnert sich Boehart. Eine kleine Sensation war es, als er ein Inventarbuch des Amtsbezirks aus dem Jahr 1698 fand. Boehart: "Niemand hatte gedacht, dass man in Schwarzenbek so alte Akten finden kann."

Heute befindet sich das Archiv im Keller des Rathauses. Regelmäßig übernimmt Boehart Verwaltungsakten, bewertet ihre historische Bedeutung. Anschließend werden rostende Heftklammern und andere Metalle entfernt, die Akten katalogisiert und in Kartons aus säurefreiem Papier eingelagert. Bis sie Archivnutzer wie Gisela Berger, Schatzmeisterin des Bürgervereins, oder Reinhard Wiese, Vorsitzender des Heimatbund und Geschichtsvereins, wieder anfordern. Während Wiese nach Informationen über den Justizgarten des Amtsrichterhauses sucht, der vor 20 Jahren im Tausch gegen die Fläche, auf der das heutige Amtsgericht steht, von der Stadt übernommen wurde, sucht Berger nach Informationen über den Bürgerverein. Der wurde auch vor 25 Jahren gegründet. Am Montag, 27. April, wird sie ihre Ergebnisse während einer Festveranstaltung im Rathaussaal vorstellen.

Kurios: Akten über die Archivgründung gibt es im Stadtarchiv noch nicht. Boehart: "Mal schauen, vielleicht kommen die mit dem nächsten Schwung alter Verwaltungsakten bei uns an."