Schwarzenbek. Corrado Milana ist sauer: Seit 14 Jahren betreibt der Italiener das Eiscafé an der Ecke Schmiedestraße/Uhlenhorst, doch so einen Saisonauftakt hat er noch nie erlebt: Seit dem 11. März ist die kopfsteingepflasterte Straße eine Baustelle (wir berichteten).

"Als wir nach der Winterpause öffneten, hatten wir plötzlich eine aufgerissene Straße vor der Tür", klagt Milana. Während die umliegenden Fachgeschäfte nicht unbedingt auf die Laufkundschaft angewiesen sind, trifft den Inhaber des Eiscafés Venezia die Straßensanierung mit voller Wucht: "Im Frühjahr müssen wir erwirtschaften, was durch die Winterpause verloren gegangen ist." Doch hinter dem gelben Bauzaun findet kaum ein Kunde den Laden.

"Wir sind fast täglich auf der Baustelle, haben dafür gesorgt, dass der Blick auf das Café und die übrigen Geschäfte nicht etwa durch Bauschilder verstellt wird", sagt Reinhard Cordes, im städtischen Bauamt für Tiefbau zuständig. Die Bauarbeiten seien zudem gut im Zeitplan, heute wird deshalb der Kreuzungsbereich wieder geöffnet. Dann sollen von der Lauenburger Straße aus die Hausanschlüsse für Schmutzwasser, Tiefborde und Bürgersteige sowie der Straßenunterbau Stück für Stück erneuert werden. Bis Juni sollen diese Arbeiten erledigt sein - zu spät für Milana: "Noch zwei bis drei Wochen in diesem Chaos und ich bin pleite." Statt 28 Sorten hat der italienische Eisfachmann nur noch 15 im Angebot: "Wer mag denn auch bei Baulärm und Schmutz noch hier vor der Tür sitzen?"

In einem offenen Brief haben sich auch die Anlieger noch einmal an die Politiker gewandt: Sie kritisieren die Einstufung der Straße als Anliegerstraße. Im Februar 2008 war die viel befahrene Schmiedestraße bei einer ersten Anwohner-Information im Rathaus noch als Haupterschließungsstraße bezeichnet worden. Verbunden mit dem Wechsel der Bezeichnung ist eine Steigerung der Kostenbeiträge: Statt 40 Prozent müssen die Anwohner jetzt 70 Prozent der Kosten tragen, im Einzelfall mehr als 50 000 Euro (wir berichteten).

Unzufrieden mit der Baumaßnahme ist auch Konrad Thater: Der Schwarzenbeker Unternehmer fährt nahezu täglich über Uhlenhorst und Schmiedestraße in die Stadt. Warum, so Thater, öffnet man für den Verkehr aus dem Wohngebiet nicht den Kleinen Schmiedekamp? Autofahrer könnten so die Baustelle umfahren. Bis heute Mittag ist dies sogar möglich: Wegen der Kreuzungssperrung war die mit Betonkübeln zur Sackgasse gemachte Straße kurzzeitig geöffnet worden. Anwohner hatten sich daraufhin massiv im Ordnungsamt der Stadt beschwert.