Mölln (gb/cus). 80 Teilnehmer haben am Sonnabend über die Kulturarbeit im Kreis diskutiert. Vier Jahre nach der Übertragung dieser Aufgabe hatte die Stiftung Herzogtum Lauenburg zur zweiten Lauenburgischen Kulturkonferenz eingeladen.

Der große Knall folgte am gestrigen Tag: Nach nur zehn Monaten im Amt verlässt Geschäftsführerin und Akademieleiterin Karolina Lang die Stiftung zum Monatsende. Laut Aussage von Stiftungspräsident Volker Pollehn geht Lang, die von der renommierten Konrad-Adenauer-Stiftung nach Mölln gewechselt war, auf eigenen Wunsch. Pollehn: "Wir haben ihre Entscheidung mit Respekt zur Kenntnis genommen, bedauern ihren Weggang aber außerordentlich."

Die Kulturkonferenz sowie das aktuelle Halbjahresprogramm waren von Lang vorbereitet worden. Wer die Lücke füllen wird, ist noch unklar. Für die Bemühungen der Stiftung hatte es am Wochenende noch Lob gegeben. "Seit der ersten Konferenz haben sich die Rahmenbedingungen für Kultur in der Region wie auch bundesweit gravierend verändert", sagte Kreispräsident Meinhard Füllner, lobte dabei die Aktivitäten der Stiftung und der Sponsoren, allen voran der Kreissparkasse. Zur Sache ging es dann in der Podiumsdiskussion: NDR-Journalist Christian Pipke animierte als Moderator den Kreistagsabgeordneten Michael Rebling (CDU), Michael Packheiser (Lauenburgischer Kunstverein), Gösta Harbs (Theater im Stall in Neu-Horst), Jörg-Rüdiger Geschke (Landesmusikrat) und den neuen Intendanten des "Kultursommers am Kanal", Frank Düwel, zu provokativen Thesen. "Auch, wenn der Kreistag der Stiftung die führende Rolle als Kulturträger zuerkannt hat, kann diese niemals den gesamten Kulturbetrieb samt Kulturschaffenden im Alleingang koordinieren und schon gar nicht führen", forderte Geschke die Stiftung auf, sich auf konkrete Projekte zu konzentrieren und diese "mustergültig" umzusetzen. Auf Professionalität setzt Düwel: "Wenn eine Sache professionell angepackt wird, dann verblassen sogar die Geldfragen." Der Hamburger Theatermacher gilt in Stiftungskreisen als "Hoffnungsträger" für die Weiterführung der Kulturarbeit. Einhelliges Lob gab es von Kreispräsident Füllner für den "Kultursommer am Kanal" und das Internet-Kulturportal ( www.rzkultur.de ).

In sechs Arbeitsgruppen formulierten die Teilnehmer einen Wunschkatalog an die Stiftung: Mehr Transparenz, mehr Effizienz, weniger Politik, mehr Nachwuchsförderung und "Aufklärungsarbeit in Sachen Kultur" an Schulen. Künstler wünschen sich, dass ihre Interessen besser von der Stiftung zusammengeführt und vertreten werden - bis hin zur Anregung eines Künstlerstammtisches. Die Hoffnung auf Erfüllung der Wünsche brachte der Keramik-Künstler Hans Kuretzky auf den Punkt: "Die Stiftung ist zwar immer noch ziemlich politikbehaftet. Dennoch: Sie hat in letzter Zeit mächtig dazu gelernt und ist schon auf gutem Kurs."

Die Akzeptanz der Stiftung als Kulturplattform sei laut Präsident Volker Pollehn enorm angestiegen. Ebenso das Verständnis dafür, dass den finanziellen Möglichkeiten Grenzen gesetzt sind.