Schwarzenbek (tja). Rund um Schwarzenbek und vor allem auf der Autobahn 24 nimmt der Schwerlastverkehr immer weiter zu. Grund genug für die Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr Schwarzenbek, die Rettung von Lkw-Fahrern aus einem demolierten Führerhaus nach einem Unfall zu trainieren.

"Wir wollen auf einen Ernstfall möglichst gut vorbereitet sein", sagt Wehrführer Martin Schröder.

In den vergangenen Jahren waren die Feuerwehrleute schon einige Male gefordert, um Trucker zu befreien. Der Fahrer eines Streuwagens war nach einem Unfall sogar über zweieinhalb Stunden in seinem Fahrzeug auf der A 24 eingeklemmt.

Schröder: "Allerdings ist es schwierig, entsprechende Übungsmöglichkeiten zu bekommen." Während es vergleichsweise leicht ist, an einen schrottreifen Pkw für Übungen zu kommen, gibt es kaum alte Lastwagen. Sie werden an Entwicklungsländer weiterverkauft oder ausgeschlachtet. Jetzt stellten Scania-Hamburg eine Kabine und MAN-Schwarzenbek eine Zugmaschine für die praktische und theoretische Ausbildung zur Verfügung.

Das Scania-Führerhaus setzten die Feuerwehrmänner auf einen Anhänger, um so die realistische Arbeitshöhe zu schaffen. "Die im Vergleich zu einem Auto viel größere Höhe, in der Insassen eingeklemmt sein können, ist neben dem massiven Material der Kabinen eine der besonderen Herausforderungen, wenn es um die Rettung geht", berichtet Zugführer Karsten Lünse. Gemeinsam mit Zugführer Thorsten Bettin hatte er die Übung organisiert.

Nach einer kurzen theoretischen Einweisung setzten die Feuerwehrmänner die hydraulischen Rettungsgeräte ein. Die gibt es auf den Einsatzwagen gleich in zwei Ausführungen, das XL-Format extra für Lastwagen. "Nach einem Unfall sollte ein Schwerverletzter nach spätestens einer Stunde im Krankenhaus sein", sagt Bettin. Folge: Allein der Einsatzbeginn kann auf der A 24 wegen der langen Anfahrt bis zu 20 Minuten betragen, ebenso lang wäre dann die Fahrt bis ins Krankenhaus. Bleiben 20 Minuten für die Rettung.

Bei der Übung wurde nicht nur auf die schnellste Zeit geachtet, sondern auch auf die beste Technik. Wegen der Höhe des Fahrerhauses werden bei solchen Einsätzen Podeste eingesetzt, damit die Retter an die Kabine herankommen. Mit einem Spreizer können verformte Stahlteile dank des enormen hydraulischen Drucks geöffnet werden, eine riesige Schere trennt den Stahl notfalls durch. Mit einem ausfahrbaren Zylinder lassen sich steife Bauteile bewegen. So wird Stück für Stück der Platz geschaffen, der für die Befreiung eines Fahrers nötig ist. Zum Schluss zeigte Lünse noch einen besonderen Trick: Ein laufender Lkw-Motor lässt sich mit Kohlendioxid aus einem Feuerlöscher stoppen, das in den Ansaugstutzen gesprüht wird.