Schwarzenbek. Die Auswahl ist groß, die Preise sind vergleichsweise niedrig: Eigentlich gute Zeiten für die Käufer von Immobilien. Aber nur, wenn sie das Geld auch haben. Als eine Folge der Finanzkrise hat Rainer Bischoff beobachtet, dass Anleger ihr Kapital aus den Aktien ziehen und in Eigentumswohnungen investieren.

"Ich hatte im Dezember drei Beratungsgespräche mit Kunden, die eine Eigentumswohnung als Kapitalanlage kaufen wollten", so der Immobilienmakler. Dies gelte jedoch nur für den privaten Bereich: Bei gewerblichen Immobilien, die über Banken finanziert werden, laufe zurzeit fast nichts.

Das Zinsniveau werde vielleicht noch sinken, die Preise seien hingegen schon seit Jahren auf einem Tiefststand. "Die Raten für einen Hauskauf unterscheiden sich kaum mehr von den gängigen Mieten", rät Bischoff jetzt zum Kauf, gibt jedoch zu, dass auch er Kunden hat, die einen geplanten Kauf aus Angst vor Kurzarbeit oder Arbeitslosigkeit zunächst aufgeschoben haben. Das günstige Angebot des Maklers ist zurzeit eine 2,5 Zimmer-Wohnung mit Garage für 68 000 Euro, das teuerste eine Villa mit Elbblick in Escheburg für 462 000 Euro. Am häufigsten nachgefragt werden jedoch Einfamilienhäuser zwischen 100 000 und 200 000 Euro.

In der Europastadt sind derzeit mehr als 80 Häuser und Eigentumswohnungen in einer Preisspanne von 120 000 bis 400 000 Euro im Angebot. Dabei gilt grundsätzlich die Devise: Gutes verkauft sich gut. Also auch bevorzugte Lagen wie der Forsthof oder die Rülau.

Dort kann Karin Prellwitz, Chefin im Schwarzenbeker Immobiliencenter der Kreissparkasse, eine "Traumwohnung" anbieten: Ein Penthouse mit 80 Quadratmetern Wohnfläche, Fahrstuhl, Garage und traumhaftem Blick im Forsthof für 145 000 Euro. Auch sie rät jetzt zum Kauf: "Das Zinsniveau ist niedrig, bei zehn Jahren Laufzeit bieten wir solventen Hauskäufern einen Zinssatz von 4,46 Prozent." Zehn bis 15 Prozent Eigenanteil sollte der Käufer mitbringen, so die Immobilienexpertin: " Es geht aber auch mit weniger."

Im letzten Jahr konnte Prellwitz 50 Wohnungen und Häuser verkaufen und mehr als 1000 Anfragen beantworten - das Neubaugebiet Wohnpark Sachsenwald eingeschlossen. Einen Trend zum Neubau kann sie jedoch nicht bestätigen: "Bestandsimmobilien sind zumeist günstiger und lassen sich dank der Förderung durch die Investitionsbank schnell auf einen modernen Stand bringen." Zunehmend wichtig ist Käufern der Energiepass: "Sie fragen häufig gezielt danach, um Verbrauchswerte zu vergleichen", erklärt Prellwitz. Doch auch die darin enthaltenen Ratschläge zur energetischen Sanierung werden gerne genutzt.

Einen anderen Trend hat Maklerin Johanna Schmidt beobachtet: "Früher war es üblich, dass Oma und Opa beim Hauskauf etwas dazugaben. Heute schippern die Senioren lieber auf einem Traumschiff durch die Karibik." Die zahlreichen Neubauten haben die Preise jedoch sinken lassen - gut für Käufer und schlecht für verkaufswillige Eigentümer.