In sechs Monaten, am 10. Juli 2009, beginnt wahrscheinlich wieder mit einem Fest im Garten des Kreismuseums auf der Ratzeburger Domhalbinsel der vierte “Kultursommer am Kanal“.

Die Vorbereitungen für das kreisweite Kulturfestival - im letzten Jahr kamen zu den 205 Veranstaltungen an 39 Orten im Kreis sowie in Lübeck und Mecklenburg-Vorpommern mehr als 14 500 Besucher - laufen auf Hochtouren.

Einzige Änderung gegenüber dem Vorjahr: Der Kultursommer hat einen neuen künstlerischen Leiter. Der Hamburger Regisseur und Dramaturg Frank Düwel (45) hat die Leitung der Veranstaltungsreihe vom Lauenburger Kulturmanager Hans-Jürgen Rumpf übernommen. Der 65 Jahre alte Rumpf hatte den Kultursommer in den letzten drei Jahren organisiert, zieht sich aus familiären Gründen aus der Organisation zurück. "Meine Eltern haben inzwischen ein biblisches Alter erreicht und ich will die Möglichkeit haben, ihnen auch spontan helfen zu können", sagte Rumpf.

Für Stiftungspräsident Volker Pollehn bleibt der Lauenburger der "Vater des Kultursommers". Rumpf habe in filigraner Kleinarbeit jedes Jahr aufgezeigt, was der Kreis an Kultur zu bieten habe. Pollehn: "Wir haben ja nichts neu erfunden. Alles ist bereits vorhanden." Ein Selbstverständnis von Kultur, das auch Düwel überzeugt hat. "Das Programm des Kultursommers, den sogenannten Reisebegleiter, habe ich das erste Mal im Wartezimmer meines Arztes in die Hand genommen, und es hat mich sofort begeistert", berichtet der 45-jährige Theatermann.

Düwel würde 1963 in Lübeck geboren, wuchs in Groß Zecher am Schaalsee auf und studierte in Erlangen Theaterwissenschaft. Mit seiner eigenen Produktionsfirma "norden-Theaterproduktion" entwickelte er Stücke für verschiedene Theater. Als Dramaturg und Regisseur war er in Lübeck an der Entwicklung der Norddeutschen Theatertrage beteiligt, leitete von 2003 bis 2007 als stellvertretender Intendant das Stadttheater in Heilbronn.

Beim Kultursommer werde es keinen radikalen Wandel geben, versichert Düwel: "Ich muss mich sehr zügig in die Region einpassen, Menschen, Ideen und Geschichten kennenlernen und verstehen, wie der Kultursommer tickt." Die Region, so Düwel, solle sich in diesem Festivalreigen wiederfinden - auch Kinder und Jugendliche. "Auch wir wollen ab und zu gewollt werden", will Düwel als bisher einzige Neuerung den Kultursommer auch für Jugendliche interessant machen: "Es gibt eine Sehnsucht nach Poesie, die in der Hochkultur ebenso sitzt wie in mancher Straßenkunst junger Menschen", sagt der Theatermacher, der einst in Lübeck eine Aufführung für Streicher und Skateboardfahrer initiiert hat.

Der Kultursommer wird von der Stiftung Herzogtum Lauenburg mit Unterstützung von Kreis, Kreissparkasse sowie der kreiseigenen Tourismusgesellschaft (HLMS) veranstaltet.