Hohenhorn. Beim Trecker Treck in Hohenhorn war der Koloss der Bundeswehr die Attraktion. Im Pull-Wettbewerb startete er außer Konkurrenz.

Ein Leopard 2 war die Attraktion beim Trecker Treck des Vereins Pulling Party auf einem abgeernteten Feld zwischen Hohenhorn und Dassendorf, bei dem Traktoren in verschiedenen Gewichtsklassen zwischen einer und 14 Tonnen versuchten, ein Bremsgewicht 80 Meter weit zu ziehen. Einige Tausend Zuschauer verfolgten das Zugkraft-Spektakel mit insgesamt 280 Starts. Doch viele Schaulustige waren eigens gekommen, um den Kampfpanzer der Bundeswehr in Augenschein zu nehmen.

„Wann bekommt man schon mal einen Panzer zu sehen?“, fragten Freya, Rouven, Aik und Katja Steinhauer-Findorff aus Krukow. „Wir finden es interessant, so eine Gelegenheit hatten wir bisher noch nicht. Trecker sieht man hier ja ständig, aber ein Leopard 2 ist schon etwas Besonderes“, waren sich auch Nadine Seidler und Christian Ober aus Hohenhorn einig.

Trecker Treck in Hohenhorn mit Kampfpanzer Leopard 2

Freya, Rouven, Aik und Katja Steinhauer-Findorff aus Krukow lassen sich vom Obergefreiten Leonardo Hernandez Details des Leopard 2 erklären.
Freya, Rouven, Aik und Katja Steinhauer-Findorff aus Krukow lassen sich vom Obergefreiten Leonardo Hernandez Details des Leopard 2 erklären. © Denise Ariaane Funke | Denise Ariaane Funke

Eine 13-köpfige Delegation der Brigade 9 des 4. Panzer-Lehrbataillons aus dem niedersächsischen Munster stellte sich den zahlreichen Fragen, etwa nach der Anzahl der Besatzung. Es sind vier Soldaten, die im Panzer in einer sogenannten Wanne sitzen. Wer wollte, durfte das tonnenschwere Gefährt auch besteigen oder von außen fotografieren. Lediglich vom Innenraum durften keine Aufnahmen gemacht werden.

Die Bundeswehr nutzte den Auftritt zur Imagepflege und hatte neben dem Panzer das Karrieremobil vor Ort. Der Kontakt war über Major Scharnberg vom Panzer-Lehrbataillon zustande gekommen. „Mit dem Panzer zu fahren, ist einfach nur geil. Man darf aber keine Angst vor blauen Flecken oder Klaustrophobie haben“, berichtete etwa der 19-jährige Obergefreite Leonardo Hernandez den Schaulustigen.

Kritische Stimmen, wie im Vorfeld einige zu hören waren, gab es beim Trecker Treck nicht. Die Veranstalter hatten bei ihren Ankündigungen zuletzt jedoch verzichtet, den Besuch des Panzers weiter zu bewerben.

Beim Trecker Treck geht es nicht um Geschwindigkeit

In Aktion war der Leopard 2 in Hohenhorn auch zu erleben. Der 1500 PS starke Panzer zog den Bremswagen außer Konkurrenz derart leicht, dass ein Anwesender meinte, er hätte ihn locker bis ins zehn Kilometer entfernte Schwarzenbek gezogen. Die Traktoren – es gab 280 Starts – mussten derweil lediglich 80 Meter für einen sogenannten Full Pull zurücklegen, um in die nächste Runde zu gelangen.

Jorwe Steinhauer aus Juliusburg am Lenker des Schlüter 750, BJ 1971 gibt alles.
Jorwe Steinhauer aus Juliusburg am Lenker des Schlüter 750, BJ 1971 gibt alles. © Denise Ariaane Funke | Denise Ariaane Funke

Auf Schnelligkeit kommt es bei dem Wettbewerb nicht an. Dafür ist reichlich Geschick erforderlich. Der Haken ist nämlich, dass der Bremswagen durch Gewichtsverlagerung von Meter zu Meter mehr Bremskraft entwickelt. Die Starter verfolgen dabei unterschiedliche Taktiken. Einige variieren den Luftdruck der Räder, andere setzen auf die Gewichtsverteilung, aber auch das richtige Schalten spielt eine Rolle. Dirk Schröder aus Wiefelstede im Ammerland setzte beispielsweise auf Gewichtsverlagerung. Die letzten Meter auf seinem Deutz (Baujahr 1954) legte der 60-jährige Berufskraftfahrer mit dem Oberkörper nach hinten aus dem Fahrzeug gestreckt zurück.

Auch elf Frauen unter den Teilnehmern

Gemeinsam ist: Die dicken Reifen pflügen durch den Boden, Erdbrocken und Staub wirbeln in die Höhe. Teilweise stiegen Rauchwolken senkrecht in die Luft. Unter den Teilnehmern waren auch elf Frauen, die meisten starteten mit Treckern in der Acht-Tonnen-Klasse.

Den Auftakt am Sonnabend machte das Night Pulling gefolgt von der Zeltdisco. Am Sonntag starteten dann die verschiedenen Traktoren-Klassen. Die Zuschauer konnten es sich dabei auf einer Tribüne gemütlich machen.